Kommentar
06:30 Uhr, 03.01.2017

Jahresendrallye vorbei, und nun?

Die Jahresendrallye ist ein zuverlässiges Phänomen, aber was geschieht danach? Hat die Jahresendrallye eine Bedeutung für das neue Jahr?

Es gibt viele Börsenregeln, die Hinweise auf die Performance des laufenden Jahres geben sollen. Da ist unter anderem die Regel, dass der erste Handelstag im Januar einen Hinweis auf die Jahresperformance geben soll. Das gleiche gilt für die erste Januarwoche oder den ganzen Monat. Sind sie positiv, dann sollte auch das ganze Jahr positiv verlaufen.

Um aufgrund dieser Regel (wie der Januar, so das Jahr) zu einem Schluss zu kommen, muss man einen Monat warten. Viel praktischer wäre es, wenn man schon vorher wüsste, was mit dem Markt geschieht. Da bietet es sich an, aufgrund der Jahresendrallye seine Schlüsse zu ziehen.

Die Frage lautet in diesem Fall: Was sagt uns die Jahresendrallye über das Folgejahr? Die Antwort lautet: es kommt darauf an. Worauf es ankommt, zeigt Grafik 1. Seit es monatliche Daten gibt, kann man feststellen, dass es im Durchschnitt aller Jahre in 60 % aller Fälle eine positive Jahresendrallye gibt.

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Ist die Jahresendrallye negativ verlaufen, dann ist das Folgejahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % ebenfalls negativ. War die Performance zu Jahresende positiv, ist das Folgejahr in 74 % der Fälle ebenfalls positiv. Das ist eine recht hohe Wahrscheinlichkeit. Sie ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn die Zeiten haben sich ein klein wenig geändert.

Das Phänomen der Jahresendrallye ist nicht gottgegeben und tritt vor allem seit dem Zweiten Weltkrieg auf. Davor lag die Wahrscheinlichkeit einer Jahresendrallye bei ungefähr 50 %. Es war also ein Münzwurf, ob es zu Jahresende zu einer positiven Performance kommt oder nicht. Immerhin konnte man sich relativ sicher sein, dass das Folgejahr positiv sein würde, wenn auch das Jahresende positiv war (72 % Wahrscheinlichkeit).

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das anders. Die Wahrscheinlichkeit für eine Jahresendrallye liegt bei 76 %. Das ist sehr viel mehr als der Münzwurf in der Zeit davor. Dafür ist die Aussagekraft über das Folgejahr nicht mehr sonderlich signifikant. Ein knappes Drittel der Folgejahre ist negativ, wenn die Jahresendrallye negativ ausfiel. Ein Viertel der Folgejahre war negativ, wenn die Jahresendrallye positiv verlief. Generell unterscheidet sich die Erwartung für das Folgejahr nicht nennenswert. Die Wahrscheinlichkeit für ein positives Folgejahr – unabhängig davon, ob die Jahresendrallye positiv war oder nicht – ist in beiden Fällen sehr ähnlich.

Das spiegelt sich auch in der Durchschnittsperformance des Folgejahres wider. Grafik 2 zeigt die Zusammenfassung. Die Performance des Folgejahres ist seit dem Zweiten Weltkrieg so gut wie gleich hoch, egal, ob die Jahresendrallye positiv oder negativ war. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das anders. Hier gab es einen extrem großen Unterschied.

Jahresendrallye-vorbei-und-nun-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Die Jahresendrallye war einmal ein guter Indikator für das Folgejahr. In diesen Zeiten leben wir allerdings nicht mehr. Heute hat die Jahresendrallye so gut wie keine Relevanz für das Folgejahr. Die Karten werden komplett neu gemischt.

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6 Kommentare

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  • Market Impact
    Market Impact

    jedenfalls war die bank pleite und der händler 4 jahre im knast :)

    18:57 Uhr, 03.01. 2017
  • Market Impact
    Market Impact

    der war long und der nikkei fiel die nächsten 10 jahre. oder20 :)

    18:56 Uhr, 03.01. 2017
  • Market Impact
    Market Impact

    wie hieß der noch der die englische bank mit dem nikkei in die pleite ritt? der dachte auch der nikkei muß drehen :)

    18:54 Uhr, 03.01. 2017
  • thomas84
    thomas84

    kommt der Mega SELL OFF speziell im Nikkei heute noch unter 19000 und über NAcht direkt Richtung 18500 punktgenau ?

    18:15 Uhr, 03.01. 2017
  • thomas84
    thomas84

    die utopische Aufwärtsbewegung im Nikkei sollte ab jetzt ein jähes Ende finden und der Index massiv bis in den Bereich 18500 bis 17900 korrigieren 19350 ist der Deckel für 17900

    10:13 Uhr, 03.01. 2017
  • thomas84
    thomas84

    der Nikkei dürfte in der ersten Januar Woche ab 19300 sein erstes Short Ziel mit 18500 Punkten zügig ansteuern, die Anstiege dürften nur Luft nummer sein, ich werde ab 19300 massiv shorten und mal warten was die Big Boys machen

    09:00 Uhr, 03.01. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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