Nachricht
10:39 Uhr, 10.10.2024

IWH: Zahl der Firmenpleiten im September gestiegen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland ist im September angestiegen, wie das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mitteilte. "Im dritten Quartal 2024 lag die Zahl der Insolvenzen damit so hoch wie in keinem anderen Quartal seit Mitte 2010", erklärte das Institut. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag laut IWH-Insolvenztrend im September bei 1.303. Das seien 2 Prozent mehr als im Vormonat und 28 Prozent mehr als im September 2023. Der aktuelle Wert liege 44 Prozent über dem September-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Laut IWH-Insolvenztrend sind im September in den größten 10 Prozent der insolventen Unternehmen fast 23.000 Arbeitsplätze betroffen gewesen. Damit liege die Zahl der betroffenen Beschäftigten mehr als die Hälfte über dem Vormonatswert, 75 Prozent höher als im September 2023 und 350 Prozent über dem Durchschnitt eines typischen Septembers der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019. Im dritten Quartal 2024 wurde laut IWH mit 3.991 Insolvenzen von Personen- und Kapital-gesellschaften die höchste Zahl an Insolvenzen verzeichnet, die in den vergangenen 14 Jahren in einem Quartal insgesamt registriert wurde.

"Das Insolvenzgeschehen befindet sich derzeit auf einem deutlich erhöhten Niveau", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. Neben der aktuellen Schwächephase der deutschen Wirtschaft spielten dabei Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie eine Rolle, so Müller. Damals sei die Zahl der Insolvenzen durch staatliche Stützungsprogramme künstlich niedriggehalten worden. Viele der damals gestützten Unternehmen gerieten nun in Schwierigkeiten. Ein prominentes Beispiel im September sei die Eröffnung des Insolvenzverfahrens von FTI Touristik. Basierend auf den IWH-Frühindikatoren rechnete Müller in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Insolvenzzahlen.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/mgo

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.