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09:49 Uhr, 25.10.2024

IWH warnt vor Habecks Investitionsfonds

BERLIN (Dow Jones) - Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für einen staatlichen Investitionsfonds kritisiert. "Ein Investitionsfonds, der Finanzhilfen für investierende Unternehmen vorsieht - egal, ob schuldenfinanziert oder nicht - dürfte kaum effektiv sein", sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller der Rheinischen Post. "Erstens lässt sich nicht annähernd zielgenau prüfen, ob Investitionen zusätzlich sind oder ohnehin getätigt worden wären. Somit ist mit sehr hohen Mitnahmeeffekten ohne den intendierten investitionsauslösenden Effekt zu rechnen", sagte der Ökonom.

"Zweitens ließen sich mit Finanzhilfen an einzelne Unternehmen nicht die wesentlichen Investitionshemmnisse in Deutschland reduzieren: außerordentliche wirtschaftspolitische Unsicherheit, ineffiziente Klimaschutzpolitik, Demografie, regulatorische Hürden." Drittens sei angesichts der statistischen Definition von Investitionen zu befürchten, dass Investitionen in den physischen Kapitalstock gegenüber Investitionen in Bildung, Qualifikation und Forschung bevorteilt würden. "Standortpolitik, die die Rahmenbedingungen verbessert, wäre insgesamt aussichtsreicher als ein Investitionsfonds, zumal der Vorschlag nicht gerade dazu beiträgt, die ohnehin große wirtschaftspolitische Unsicherheit zu reduzieren", sagte der IWH-Vizepräsident.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/sha

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