IWH: Leichter Rückgang der Firmeninsolvenzen im November
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im November laut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) leicht zurückgegangen, lag aber erneut über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Für die kommenden Monate rechnet das Institut wieder mit steigenden Insolvenzzahlen, wie es mitteilte. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liege laut IWH-Insolvenztrend im November bei 977. Das seien 6 Prozent weniger als im Oktober, aber 21 Prozent mehr als im November des vorigen Jahres. Die Zahl der Insolvenzen lag demnach 10 Prozent über dem November-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.
Die Analyse des IWH zeige, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im November gemeldet wurde, rund 9.600 Arbeitsplätze betroffen gewesen seien. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10 Prozent der Unternehmen liege damit auf dem Niveau des Vormonats und des Vorjahresmonats, aber ein Drittel über dem November-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Die meisten Arbeitsplätze entfielen im November auf Insolvenzen im Gesundheits- und Sozialwesen, mit deutlichem Abstand gefolgt von unternehmensnahen Dienstleistungen und der Industrie.
Das IWH nannte den Rückgang angesichts in den Vormonaten stark angestiegener Frühindikatoren "überraschend". Hintergrund sei, dass ein ungewöhnlich niedriger Anteil der ab August deutlich angestiegen vorläufigen gerichtlichen Insolvenzentscheidungen zu tatsächlichen Insolvenzen geführt habe. Anhand der vorliegenden Daten lasse sich nicht klären, ob viele Insolvenzanmeldungen wieder zurückgezogen worden seien, oder ob Gerichte etwa aufgrund der Krankheitswelle weniger schnell gearbeitet hätten. "Der leichte Rückgang im November dürfte nicht das Ende hoher Insolvenzzahlen markieren", sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. Die dem Insolvenzgeschehen vorlaufenden IWH-Frühindikatoren hätten den höchsten Stand seit Beginn der Erfassung im Januar 2020 erreicht.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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