IWH: Insolvenzzahlen im August leicht gesunken - Anstieg im Herbst erwartet
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist in Deutschland im August zwar leicht zurückgegangen. Dennoch liegt der Wert laut einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) deutlich höher als vor der Corona-Pandemie, und bei den großen insolventen Unternehmen sind deutlich mehr Beschäftigte betroffen als im Vormonat. Besonders viele Insolvenzen gab es demnach in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Die Lage dürfte sich laut IWH in den kommenden Monaten verschlechtern.
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag laut IWH-Insolvenztrend im August bei 1.282. Das waren 9 Prozent weniger als im Vormonat, aber 27 Prozent mehr als im August 2023. Der aktuelle Wert lag 37 Prozent über dem August-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um zwei bis drei Monate vorauslaufen, stiegen im Juli stark an und lagen trotz eines leichten Rückgangs im August weiterhin auf hohem Niveau. "Wir erwarten auf Basis unserer Frühindikatoren einen erneuten Anstieg der Insolvenzen im September und Oktober", sagte Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung. Die Insolvenzzahlen dürften damit weiterhin deutlich über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie liegen.
In den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen wurden im August die höchsten Werte seit Beginn der Erfassung im IWH-Insolvenztrend im Januar 2016 verzeichnet. Baden-Württemberg registrierte 163 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften, was 94 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 lag. In Bayern gab es 203 solcher Firmenpleiten (+84 Prozent), in Sachsen 52 (+54 Prozent).
Laut IWH-Insolvenztrend waren im August in den größten 10 Prozent der insolventen Unternehmen fast 15.000 Arbeitsplätze betroffen. Damit lag die Zahl der betroffenen Beschäftigten mehr als die Hälfte über dem Vormonatswert, 39 Prozent höher als im August 2023 und 84 Prozent über dem Durchschnitt eines typischen Augusts der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019. Zu den größten Einzelinsolvenzen im August gehörten die Modemarke Esprit sowie die Gießereien Franken Guss und Sachsen Guss.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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