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10:08 Uhr, 02.10.2024

IW: Pro Jahr müssten 372.600 Wohnungen neu gebaut werden

BERLIN (Dow Jones) - Um den Wohnungsbedarf deutschlandweit zu decken, braucht es laut einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) jährlich 372.600 neue Wohnungen. Das berichtet die Funke-Mediengruppe unter Verweis auf eine Studie des arbeitgebernahen Instituts. Auf lange Sicht gesehen gehe der Bedarf aufgrund der voraussichtlich vielerorts rückläufigen Bevölkerungszahlen allerdings zurück, schreiben die IW-Forscher demnach. So würde sich der jährliche Bedarf an neuen Wohnungen im Zeitraum von 2026 bis 2040 auf jährlich 257.400 Wohnungen verringern. Diese Effekte würden vor allem in den 2030er Jahren einsetzen.

Laut der Studie fehlen in den sieben größten Städten in diesem und im nächsten Jahr jeweils 72.200 neue Wohnungen. Vor allem in der Hauptstadt ist der Wohnungsmangel demnach ein Problem: 31.300 neue Wohnungen fehlen in Berlin, in Hamburg sind es laut den Berechnungen 12.400 neue Wohnungen, in München 8.900 und in Köln 7.500 neue Wohnungen. "Bei den Top-7-Städten zeigt sich, dass zwar alle ihre derzeitigen Bedarfe nicht decken können, der Wachstumsdruck aber in den Städten Frankfurt, Düsseldorf und München so stark nachlassen wird, dass sie mit ihrem derzeitigen Wohnungsbauniveau langfristig ausreichend neue Wohnungen erstellen", schreiben die Studienautoren.

Gemessen an der Bevölkerungszahl sei zuletzt in München am meisten gebaut worden: In der bayerischen Landeshauptstadt hätten 93 Prozent des Bedarfs gedeckt werden können. In Köln sei die Differenz zwischen dem Bedarf an Wohnraum und den fertiggestellten Wohnungen dagegen bundesweit unter den Metropolen am größten. Lediglich 37 Prozent des Bedarfs habe in den vergangenen drei Jahren gedeckt werden können.

Die Autoren geben in ihrer Analyse der Politik eine deutliche Mitschuld am derzeitigen Zustand: "Der Wohnungsbau steckt in einer veritablen Krise. Vielerorts werden im Vergleich zu den hohen Wohnungsbedarfen zu wenige neue Wohnungen gebaut. Die zu geringe Bautätigkeit hat vielerlei Ursachen, fußt aber größtenteils auf einer falschen Politik, der es seit Jahren nicht gelingt, die Voraussetzungen für mehr Wohnungsbau zu schaffen." So bemängeln die IW-Experten laut den Angaben die unterschiedlichen föderalen Ebenen, die hohen Baustandards wie das Effizienzhaus 55 sowie die fehlende bundeseinheitliche Bauordnung.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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