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10:39 Uhr, 10.09.2024

IW: Mit Mietendeckel würden 60 Prozent weniger Wohnungen vermietet

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt laut dem Institut, dass die Einführung eines bundesweiten Mietendeckels die Probleme am Wohnungsmarkt nicht lösen würde. Im Gegenteil: Wohnraum wäre noch knapper. Würde eine Mietpreisregulierung nach Berliner Vorbild überall dort eingeführt, wo heute schon eine Mietpreisbremse gilt, hätte dies laut IW gravierende Folgen: Die Anzahl der inserierten Wohnungen würde um über 60 Prozent von 280.000 neu inserierten Wohnungen auf rund 108.000 Wohnungen innerhalb eines Jahres sinken. Dies würde die ohnehin vielerorts schon schwierige Suche nach einer Mietwohnung erheblich erschweren.

Aktuell gelte eine Mietpreisbremse bundesweit in 477 Gemeinden. Dort dürften Vermieter von neuen Mietern höchstens eine Miete verlangen, die 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Der Berliner Mietendeckel habe besonders stark in den Markt eingegriffen, indem er Obergrenzen festgelegt hat, die teils deutlich unter den marktüblichen Mieten lagen. In Berlin führte der Deckel laut der Studie im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung dazu, dass die Mieten während seiner Gültigkeit schnell sanken - in der Spitze um 11 Prozent. Gleichzeitig halbierte sich aber auch die Zahl der inserierten Wohnungen. Vermieter investierten zudem weniger in die Wohnungen.

"Statt auf Mietpreisregulierungen zu setzen, sollte die Politik den Wohnungsbau in den Städten vorantreiben, das Umland attraktiver gestalten und gezielte sozialpolitische Maßnahmen ergreifen, wie etwa die Treffsicherheit von Sozialwohnungen zu erhöhen", forderte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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