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08:46 Uhr, 07.08.2024

IW: Höherer CO2-Preis bei Benzin und Diesel nicht direkt weitergegeben

BERLIN (Dow Jones) - Tankstellenbetreiber haben den höheren CO2-Preis zum Jahreswechsel vermutlich nicht sofort vollständig an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Das geht aus einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, wie die Funke Mediengruppe berichtete. "Unsere Analyse findet beim Übergang vom 31.12. auf den 1.1. einen durchschnittlichen Preiseffekt von knapp 1,7 Cent sowohl für Diesel als auch für Benzin", so das Institut. Rein rechnerisch hätte sich jedoch bei vollständiger Überwälzung ein Preiseffekt im Vergleich zu 2023 von etwa 4,3 Cent für einen Liter Benzin und für einen Liter Diesel um rund 4,7 Cent ergeben.

"Es könnte sein, dass die vollständige Überwälzung auch erst Stück für Stück erfolgt ist, um die Verbraucher nicht zu starken Ausweichreaktionen zu drängen", sagte einer der Studienautoren, Martin Beznoska. Denkbar sei auch, dass die anziehende Steuer bereits frühzeitig um die Weihnachtszeit eingepreist worden sei. Eine weitere Erklärung für das geringere Ausmaß der Preiserhöhung könnte darüber hinaus sein, dass der Anstieg der CO2-Steuer in eine Zeit allgemein sinkender Energiepreise gefallen sei.

Der Analyse zufolge reagierte der Preis an den Zapfsäulen je nach Region aber unterschiedlich. So sei es in den ostdeutschen Bundesländern sogar oftmals zu kleineren Preissenkungen gekommen oder die Preise blieben stabil. In Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland wurden demnach größtenteils Preiserhöhungen zwischen 2 Cent und 6 Cent vorgenommen. In Niedersachsen gab es moderate Effekte in beide Richtungen. In vielen Regionen Bayerns, Baden-Württembergs und Schleswig-Holsteins stellten die Forscher "fast keine Preiseffekte" fest.

Spitzenreiter mit Blick auf Preiserhöhungen waren die Landkreis Siegen-Wittgenstein mit 7,1 Cent und die Stadt Pirmasens mit 7,2 Cent. Die regionalen Unterschiede in den Kraftstoffpreisen lassen sich dem IW zufolge unter anderem durch die Nähe zu Raffinerien und Ländergrenzen sowie mit der logistischen Infrastruktur erklären.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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