IW: 2027 fehlen 728.000 Fachkräfte in Deutschland
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - In den kommenden Jahren wird der Fachkräftemangel laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) immer größer werden. Im Jahr 2027 fehlten demnach 728.000 Fachkräfte in Deutschland, teilte das IW mit. Insbesondere im Verkauf, der Kinderbetreuung und der Sozialarbeit werden Mitarbeiter gesucht, wie die Studie des arbeitgebernahen Instituts zeige. 2027 könnte die Fachkräftelücke im Verkauf deutschlandweit so groß sein wie in keinem anderen Beruf. Rund 37.000 offene Stellen blieben dann unbesetzt, weil es nicht genügend Fachkräfte gebe.
Auf 65.000 Stellenausschreibungen kämen gerade einmal 45.000 passend qualifizierte Arbeitslose, zeige die Studie, die die Entwicklung von 1.300 Berufen bis ins Jahr 2027 untersucht hat - vorausgesetzt, dass sich die Entwicklungen der vergangenen sieben Jahre fortsetzten. Ebenfalls groß könnte die Lücke demnach in der Kinderbetreuung sein: Obwohl die Beschäftigtenzahl dort zwischen 2022 und 2027 voraussichtlich um rund 26 Prozent auf knapp 800.000 steigen werde, wache der eigentliche Bedarf noch schneller. 27.600 Stellen blieben 2027 daher unbesetzt.
In der Sozialarbeit und Sozialpädagogik würde die Lücke in den nächsten Jahren zwar sinken, doch in absoluten Zahlen fehlten hier mit 22.200 Fachkräften die drittmeisten Beschäftigten. Knapp dahinter läge die Fachkräftelücke der Gesundheits- und Krankenpflege mit 20.300 nicht zu besetzenden Stellen, bei Informatik-Experten wären es 19.000. Dank der starken Zuwanderung könnte sich die Lage in Zukunft zumindest in Teilen entspannen, betonte das Wirtschaftsforschungsinstitut.
Zwar gingen infolge des demografischen Wandels bis 2027 voraussichtlich jährlich 283.000 Beschäftigte mehr in Rente als nachrückten. Setze sich der aktuelle Trend jedoch fort, würden bis dahin auch 285.000 Menschen jährlich aus dem Ausland in den Arbeitsmarkt einwandern. "Schon heute merken Unternehmen, dass Fachkräfte aus dem Ausland wichtig sind. Unsere Studie zeigt, dass in der guten Integration in den Arbeitsmarkt enorme Chancen liegen", sagte IW-Experte und Studienautor Alexander Burstedde. Essenziell sei daher, die qualifizierte Zuwanderung zu stärken und berufliche Abschlüsse aus dem Ausland schneller anzuerkennen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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