Nachricht
12:30 Uhr, 11.01.2012

Italienischer Ministerpräsident Monti warnt vor anti-europäischer Stimmung

Berlin (BoerseGo.de) – Der italienische Ministerpräsident Mario Monti ist heute zu Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zusammengekommen. Es ist der erste Besuch Montis in Berlin seit seiner Ernennung zum italienischen Ministerpräsidenten im November 2011. Im Mittelpunkt der Gespräche steht die europäische Schuldenkrise.

Bereits vor dem Treffen mit Merkel warnte Monti vor einer anti-europäischen Stimmung in Italien. "Wenn es für die Italiener in absehbarer Zeit nicht greifbare Erfolge ihrer Spar- und Reformbereitschaft gibt, wird in Italien ein Protest gegen Europa entstehen - auch gegen Deutschland das als Anführer der EU-Intoleranz gilt, und gegen die Europäische Zentralbank", sagte Monti gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“.

"Ich fordere von den Italienern schwere Opfer – diese kann ich ihnen aber nur abverlangen, wenn sich dafür konkrete Vorteile abzeichnen", so Monti. Dabei verwies er auf eine mögliche Senkung des Zinssatzes. Wenn sich die Politik der EU nicht ändert, „könnte Italien – das immer ein sehr europafreundliches Land gewesen war – in die Arme von Populisten flüchten“, warnte Monti.

Zugleich forderte er für Italien ein größeres Gewicht bei der Bekämpfung der EU-Schuldenkrise. "Die gute Kooperation des französisch-deutschen Tandems ist eine notwendige Voraussetzung für Europas Fortentwicklung. Aber das reicht nicht, schon gar nicht in einem Europa der 27." Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy würden einen schweren Fehler machen, wenn sie glaubten, sie alleine könnten die EU meistern", warnte Monti. "Europa muss mehrere Zentren haben. Und Italien ist eines von ihnen.“

Monti zeigte in dem Gespräch mit der Welt aber große Sympathien für Deutschland. "Ich mag Deutschland sehr. Vor allem wegen seiner größten Errungenschaft, der sozialen Marktwirtschaft."

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten