Italienischer Ministerpräsident Monti warnt vor anti-europäischer Stimmung
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Berlin (BoerseGo.de) – Der italienische Ministerpräsident Mario Monti ist heute zu Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zusammengekommen. Es ist der erste Besuch Montis in Berlin seit seiner Ernennung zum italienischen Ministerpräsidenten im November 2011. Im Mittelpunkt der Gespräche steht die europäische Schuldenkrise.
Bereits vor dem Treffen mit Merkel warnte Monti vor einer anti-europäischen Stimmung in Italien. "Wenn es für die Italiener in absehbarer Zeit nicht greifbare Erfolge ihrer Spar- und Reformbereitschaft gibt, wird in Italien ein Protest gegen Europa entstehen - auch gegen Deutschland das als Anführer der EU-Intoleranz gilt, und gegen die Europäische Zentralbank", sagte Monti gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“.
"Ich fordere von den Italienern schwere Opfer – diese kann ich ihnen aber nur abverlangen, wenn sich dafür konkrete Vorteile abzeichnen", so Monti. Dabei verwies er auf eine mögliche Senkung des Zinssatzes. Wenn sich die Politik der EU nicht ändert, „könnte Italien – das immer ein sehr europafreundliches Land gewesen war – in die Arme von Populisten flüchten“, warnte Monti.
Zugleich forderte er für Italien ein größeres Gewicht bei der Bekämpfung der EU-Schuldenkrise. "Die gute Kooperation des französisch-deutschen Tandems ist eine notwendige Voraussetzung für Europas Fortentwicklung. Aber das reicht nicht, schon gar nicht in einem Europa der 27." Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy würden einen schweren Fehler machen, wenn sie glaubten, sie alleine könnten die EU meistern", warnte Monti. "Europa muss mehrere Zentren haben. Und Italien ist eines von ihnen.“
Monti zeigte in dem Gespräch mit der Welt aber große Sympathien für Deutschland. "Ich mag Deutschland sehr. Vor allem wegen seiner größten Errungenschaft, der sozialen Marktwirtschaft."
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