Kommentar
17:50 Uhr, 15.05.2025

Ist es zu früh für Ölaktien?

Unter Führung der USA beurteilen viele Länder Öl als Energiequelle neu. An den Aktienkursen kann man es nicht festmachen. Diese korrigieren. Ist das Timing für einen Einstieg deswegen gut?

Die USA wollen wieder vermehrt auf fossile Energieträger setzen. Subventionen für erneuerbare Energien werden gestrichen, Projekte abgeblasen und Genehmigungen für Windparks zurückgezogen. Stattdessen sollen Umweltschutzauflagen und bestimmte Verbote für die Ölindustrie aufgeweicht werden.

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Das Ziel der Deregulierung ist eindeutig. Die USA wollen billige Energie. Das ist ein Standortvorteil, vor allem für die Industrie. Wie es laufen kann, wenn billige Energie fehlt, weiß man in Deutschland gut. Das produzierende Gewerbe wird allerdings kaum in Scharen in die USA zurückkehren, weil fossile Energie günstig ist. Für Unternehmen braucht es mehr, um Milliardeninvestitionen zu genehmigen.

Auch Ölunternehmen interessiert die Politik in Washington wenig. Investitionen werden derzeit nicht erhöht. Sie werden vielmehr gekürzt. Der Ölpreis ist zu niedrig. Inzwischen ist der Ölpreis sogar so niedrig, dass er zu einem größeren Problem wird. Ob Shell, BP oder Exxon, sie alle schütten viel Geld an ihre Aktionäre aus.

Kaum eine Dividendenrendite liegt bei weniger als 3 %. In manchen Fällen liegt die Dividendenrendite sogar bei mehr als 6 %. Damit ist es aber noch nicht genug. Viele Unternehmen verdienten in den vergangenen Jahren so gut, dass sie Aktien zurückgekauft haben.

Die Großen der Branche wollen bis zu 20 Mrd. USD an eigenen Aktien zurückkaufen. Das muss finanziert werden. Um die Aktienrückkaufprogramme zur Gänze umsetzen zu können, braucht es einen deutlich höheren Ölpreis. Bei Exxon und Chevron liegt dieser im Bereich von 90 USD. Davon ist der Preis weit entfernt.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Unternehmen ihre Rückkaufprogramme offiziell aussetzen. Inzwischen sind nämlich nicht nur Aktienrückkäufe gefährdet, sondern auch die Dividenden. Die Dividende von Shell ist am sichersten. Ein Ölpreis von knapp 50 USD reicht aus, um die Dividende zu sichern. BP und Repsol befinden sich am anderen Ende der Bandbreite. Der Ölpreis reicht inzwischen nicht mehr aus, um die Dividende zu finanzieren (Grafik 1).

Eine Dividende kürzen die wenigsten freiwillig. 2020 wurden einige Unternehmen dazu gezwungen. Werden Dividenden angetastet, verkaufen Anleger. Steigt der Ölpreis in den kommenden Wochen wieder, werden auch die Dividenden nicht gekürzt. Eine kurze Zeit kann überbrückt werden. Ein Ölpreis auf jetzigem Niveau für eine längere Zeit wird zu Kürzungen und einem Sell-off führen. Für einen Einstieg bei Ölaktien könnte es daher noch zu früh sein.

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