Kommentar
10:48 Uhr, 26.03.2009

Ist es nicht sinnvoller Optionscheine zu handeln als CFD´S?

Ist es nicht sinnvoller Optionscheine zu handeln als CFD´S?

Ich meine das man bei CFD`S einfach zu stark den perfekten Einstiegspunkt finden muss um ans Ziel zu kommen. Bei Optionscheinen hab ich das Gefühl wenn der Trade heute nicht klappt dann klappt der halt morgen oder nächste woche. Schließlich hat man ja eine Laufzeit von zum Beispiel 3 Monaten. Was spricht in Ihren Augen trotzdem für CFD´S wenn man den Optionschein-Handel gegenüber stellt?

Danke.... Ich antworte dem anfragenden Leser....

Guten Tag Herr...,

nein, es ist nicht sinnvoller denn Ihrer Argumentation der Laufzeitchance beim Optionsschein unterliegt einem kleinen Denkfehler. Das gleiche Prinzip könnten Sie nämlich auch beim CFD Handel machen, in dem Sie einfach den Stopp Loss weglassen und sich eine Laufzeitbegrenzung als Stopp setzen. Also ich kaufe heute den CFD und wenn´s nicht klappt, dann vielleicht morgen oder übermorgen. Sie hätten dann eben auch hier die Chance, in drei Monaten doch wieder im Plus zu stehen.

Mit diesem Umdenken haben wir beide Ansätze zunächst einmal nur auf einen identischen Nenner gebracht und erst jetzt könnte man vergleichen, welches Produkt dafür besser geeignet wäre. Rein monetär dürften sich beide Produkte nicht viel nehmen, denn sonst wären Arbitragegewinne möglich und das würde bedeuten, sie könnten risikolos unendlich große Gewinne erzielen. Der einzige Unterschied dürfte folglich nur in Bereichen wie Kosten und Handling zu finden sein. Hier fällt es mir schwer eine eindeutige Aussage zu treffen, wobei ich - immer vor dem Hintergrund des oben beschrieben Laufzeitstopps auch bei den CFDs - eher zu den Optionsscheinen tendieren würde, einfach deshalb, weil sie dafür gemacht wurden und deshalb geringere Kosten mit sich bringen dürften. Das ist aber eher eine Vermutung als eine mit Zahlen von mir belegbare Aussage.

Drehen wir nun aber einmal die Gedankengänge um. "Ich will spekulieren und von steigenden Kursen in einer Aktie durch Handel eines gehebelten Produkts profitieren, wobei ich im gehebelten Produkt ein festes preisliches Stopploss setze." Unter diesen Umständen würde ich klar zu CFDs greifen, denn diese spiegeln die Preisentwicklung der Basisaktie wesentlich genauer wieder. Bei einem Call Optionsschein kann es Ihnen passieren, dass die Aktie ordentlich zulegt, der Optionsschein aber einfach täglich an Wert verliert. Dies wird immer dann der Fall sein, wenn bspw. die Chance, dass die Aktie noch über den Basispreis des Optionsschein innerhalb der noch bestehenden Restlaufzeit steigt, als relativ gering angesehen wird. Zum besseren Verständnis hier ein Beispiel:

Am Freitag dieser Woche (also in zwei Tagen) wird der Optionsschein auf die Aktie A fällig, wobei dieser einen Basispreis bei 100,00 Euro hat. Aktuell wird die Aktie bei 1,00 Euro gehandelt und steigt jetzt täglich um 100%. Selbst mit einer solchen Rallye in der Aktie von 100% am Tag über 2 Tage hinweg steht die Aktie am Freitag gerade einmal bei 4,00 Euro und damit noch weit vom Basispreis des Optionsscheins (100,00 Euro) weg. In solch einer Situation wird der Optionsschein weiter an Wert verlieren, obwohl die Aktie pro Tag 100% steigt.

Dieses Beispiel soll anhand nur eines Umstands zeigen, dass die Preisentwicklung des Optonsscheins und des Basiswert (hier der Aktie A) stark differieren können, was mit der komplizierten Preisbildung bei Optionsscheinen zu tun hat. Es gibt noch andere Konstellationen, die zu solchen Differenzen führen können und damit besteht zusätzlich auch das Problem, dass Sie eventuelle Kursziele und Stopps aus der Aktie nicht so einfach auf den Optionsschein übertragen können. Setzen Sie in der Aktie ein Stopploss bei 0,90 Euro und handeln bei einem guten CFD Broker, dann können Sie das Stopploss quasi 1:1 auf den CFD übertragen. Bei einem Optionsschein müssen Sie rechnen und hier auch noch Abschätzungen bezüglich bestimmer Parameter machen, um einen Stopppreis im Optionsschein zu erhalten.

Zusammenfassung: Für Spekulationsgeschäfte, also für das was man allgemein unter Trading versteht, würde ich den Handel von CFDs gegenüber Optionsscheinen vorziehen, während bei Absicherungsgeschäften (Hedging) meine erste Wahl die Optionsscheine wären.

Rene Berteit - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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