Ist die Rekordjagd bei Mais vorüber?

Anfang Juni sprangen die Preise für Mais auf 7,99 Dollar pro Scheffel (25,4 kg) - niemals zuvor kostete das Körnergetreide so viel. Seither korrigieren die Notierungen. Der nächstfällige Terminkontrakt in Chicago notiert zuletzt bei nur noch rund 7 Dollar. Ist die Rally jetzt vorbei?

Möglicherweise könnte die Korrektur noch länger andauern. Ein Blick auf das verbleibende Maisangebot auf dem Weltmarkt könnte aber einen deutlichen Einbruch der Preise verhindern. Denn die Lagerbestände könnten wegen der hohen Nachfrage auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten fallen, obwohl in diesem Herbst weltweit so viel Mais geerntet werden könnte, wie nie zuvor. Bereits die weltweite Maisernte in den vier vergangenen Jahren erreichte neue Rekorde. Trotzdem reicht das Angebot nicht.

Das liegt auch an den USA. Analysten von Morgan Stanley rechnen mit einem Sprung der Maispreise bis auf 9 Dollar, sollte sich die Situation im Mittleren Westen der USA eintrüben. Dort sorgt eine Flut am Mississippi dafür, dass Felder überflutet und der Mais nicht über Schiffe an die Häfen in New Orleans transportiert werden kann. Die USA sind der größte Maisexporteur der Erde. Wenn dort der Juli und August jetzt besonders heiß wird, könnte das die Ernte spürbar dezimieren. Denn Mais, der auf nassem Grund ausgesät wird, wie der diesjährige, hat kleinere Wurzeln, wodurch die Pflanzen weniger Möglichkeiten haben, hohen Temperaturen standzuhalten.

Die Nachfrage nach Mais wächst bisher stetig weiter. In diesem Jahr rechnet das US-Landwirtschaftsministerium mit einem Plus von 3%, getrieben vor allem von der zunehmenden Produktion der Benzinalternative Ethanol, aber auch von der Futtermittelnachfrage aus Asien. Die USA werden in diesem Jahr 5,05 Milliarden Scheffel Mais zu Ethanol verarbeiten. Im Jahr 2002 waren es nur 707 Millionen Scheffel. In den vergangenen zwölf Monaten sprangen die Preise für Ethanol in Chicago um 64% nach oben. Sollte die weltweite Nachfrage nach Mais die Erwartungen von 3% in diesem Jahr erreichen, hätte die Maisnachfrage in 16 Jahren um 66% zugelegt.

Investitionen in Agrarrohstoffe wie Mais sind jedoch nicht ohne Risiko. Sollte der Sommer nicht zu heiß und trocken werden, so könnte die Ernte in den USA besser ausfallen, als bis jetzt befürchtet. Auch der Ölpreis spielt eine Rolle. Käme es angesichts der jüngsten Wachstumssorgen um die Weltwirtschaft zu einem allzu starken Rückfall der Ölpreise, so könnte dies auch die Produktion von Ethanol dämpfen. Dies könnte dazu führen, dass die Maispreise ihre jüngst begonnene Korrektur noch weiter fortsetzen.

Index-Zertifikat auf JPMCCI CBOT Corn Total Return Index