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12:36 Uhr, 06.08.2012

Issing kritisiert Notenbankpolitik von EZB-Chef Draghi

Frankfurt (BoerseGo.de) – Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Ottmar Issing, hat die Pläne von EZB-Chef Mario Draghi zum erneuten Aufkauf von Staatsanleihen der Krisenstaaten kritisiert. Issing warnt dabei vor einer hohen Inflationsgefahr.

„Die Geldwertstabilität ist mittelfristig massiv gefährdet", warnte Issing in einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". „Es gibt eine globale Liquiditätsschwemme, die wird früher oder später ihre gefährliche Wirkung entfalten“, so der Experte. „Müssen die Papiere abgeschrieben werde, stehen dafür am Ende die Steuerzahler gerade“, mahnte er.

Beschwichtigungen, dass die ausgegebene Liquidität später problemlos wieder eingesammelt werden kann, nannte Issing „leichtfertiges Gerede“. „Noch nie zuvor hat es eine ähnliche Situation gegeben. Niemand kann wissen, was so viel Liquidität anrichtet. Und wer glaubt schon daran, dass sie den Geldhahn einfach wieder zudrehen werden?“, zeigt sich der Würzburger Volkswirt gegenüber der Zeitung besorgt.

Auch der Chef der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann lehnt erneute Staatsanleihekäufe durch die EZB ab. Der Graben zwischen Weidmann und EZB-Chef Draghi hat sich jüngst deutlich vertieft. Auch ein persönliches Gespräch konnte die Differenzen nicht beiseite räumen.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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