Kommentar
08:03 Uhr, 23.09.2008

Israelischer Schekel im Rampenlicht

Valuta profitiert von Zinsanhebungen

Der israelische Schekel (ILS) gehört zu den erfolgreichen Währungen des laufenden Jahres. Gegenüber dem Euro konnte die Valuta, die außer in Israel selbst auch in den palästinensischen Autonomiegebieten im Gazastreifen sowie in Teilen des Westjordanlands als gesetzliches Zahlungsmittel verwendet wird, in der Spitze etwa 13% an Wert gewinnen. Nach einem Jahrestief von 4,9281 hat sich EUR/ILS wieder über die 5er-Marke geschoben und notiert aktuell um die 5,0750. Damit liegt das Plus für 2008 Ende September weiter knapp über 10%.

Trotz des aktuell laufenden globalen Konjunkturrücksetzers aufgrund der US-Finanzmarktkrise und den damit einhergehenden Kredit- und Liquiditätsengpässen präsentiert sich die israelische Wirtschaft derzeit in einer robusten Verfassung. So lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal mit einem Plus von 4,2% auf Jahressicht noch über der Konsensprognose von 4,0%. Zugleich wurde das Wirtschaftswachstum für das erste Quartal von 5,4% auf 5,6% nach oben revidiert.

Erfreulich entwickelte sich zudem der israelische Arbeitsmarkt. Hier konnte die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal deutlich von zuvor 6,2% auf nunmehr 5,9% gesenkt werden. Auch der Juli-Wert von 6,1% liegt weiterhin unter dem Niveau von Jahresanfang. Die israelische Handelsbilanz konnte zuletzt ihr Defizit weiter eindämmen und im August den Fehlbetrag auf 1,20 Milliarden USD verringern. Das Juli-Minus wurde parallel von 1,63 Milliarden USD auf 1,42 Milliarden USD abwärts revidiert.

Positiv für die Kursentwicklung des Schekel hat sich im laufenden Jahr vor allem ausgewirkt, dass die israelische Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus beschleunigte und den heimischen Leitzins bis auf 4,25% nach oben schraubte. Noch am 25. August wurde die „Short Term Lending Rate“ um 25 Basispunkte angehoben. Es war bereits die vierte Zinsanhebung seit Mai.

Die verschärfte geldpolitische Straffung wurde erforderlich, da das Inflationsoberziel von 3,0% seit November 2007 regelmäßig und zuletzt immer deutlicher überschritten wurde. Im August legten die israelischen Verbraucherpreise um 5,0% auf Jahressicht zu und kletterten damit deutlich stärker, als in der Konsensschätzung von 4,7% erwartet. Im Juli hatte der Verbraucherpreisanstieg noch 4,8% betragen. Auf Monatsbasis ergab sich ein Inflationsanstieg von 0,8% anstatt der prognostizierten 0,6% nach 1,1% im Vormonat.

Die Kommentare von Mitgliedern der „Bank of Israel“ lassen darauf schließen, dass man keineswegs davon überzeugt ist, dass ein sich verlangsamendes weltweites Wirtschaftswachstum sowie die von ihren Höchstständen zurückgefallenen Rohstoffpreise die Inflation bereits in der näheren Zukunft reduzieren werden. Der Fokus der Zentralbank liegt damit weiterhin stärker auf den Inflations- als auf den Wachstumsrisiken, weshalb mit weiteren Zinsanhebungen gerechnet werden darf. Das Tempo der jüngsten Zinserhöhungen dürfte aber aus Rücksicht auf die heimische Exportindustrie nicht beibehalten werden. In ihrem geldpolitischen Treffen am 22. September beließ die „Bank of Israel“ (BoI) denn auch, zusätzlich begünstigt durch die verschärften Finanzmarktturbulenzen, ihren Leitzins unverändert bei 4,25%.

Positiv aus Sicht der israelischen Zentralbank ist allerdings die Tatsache, dass die Inflationserwartungen der von ihr befragten Ökonomen auf 12-Monats-Sicht zuletzt zum ersten Mal seit April wieder innerhalb der Zielspanne von 1,0% bis 3,0% lagen. Mit 2,9% nach zuvor 3,2% liegt die Schätzung allerdings klar unterhalb derjenigen von unabhängigen Finanzinstituten, die mit Prognosen von über 4,0% aufwarten. Als Gründe werden hier vor allem die weiter steigenden Hauspreise sowie die auf hohem Niveau verbleibende Binnennachfrage angeführt.

Charttechnisch besonders interessant präsentiert sich aktuell das Währungspaar ILS/JPY. Nachdem der israelische Schekel gegenüber dem japanischen Yen seit Mitte Juli in einen klaren Abwärtstrend eingeschwenkt war, konnte die fallende Trendlinie am Freitag übersprungen werden, woran sich ein Kursanstieg bis 30,88 anschloss. Die Montagskerze bestätigte mit einem erfolgreichen Test des zuvor überwundenen Abwärtstrends den Ausbruch, womit sich mittelfristig Kurspotenzial bis 31,40 sowie weiter zur 33,60 ergibt. Das milliardenschwere Rettungspaket der US-Regierung für den angeschlagenen Finanzsektor dürfte den Aufwärtstrend von ILS/JPY zudem begünstigen, da es stützend auf die globalen Börsen wirkt und damit den Yen belastet.

Volker Zenk
FXdirekt Bank

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