Kommentar
17:54 Uhr, 22.02.2011

Investmentlegende Faber skeptisch für US-Aktien

Der wegen seiner düsteren Prognosen auch als Dr. Doom bekannte Schweizer Autor und Fondsmanager Marc Faber vertritt die Ansicht, dass der Ölpreis weiter zulegen könne, dass aber den US-Aktien möglicherweise ein schwieriges Jahr bevorstehe. „Wenn man Rohstoffe wie Kupfer betrachtet, dann könnte offensichtlich der Ölpreis auch vom jetzigen Niveau noch deutlich ansteigen. Ich glaube nicht, dass der Ölpreis im Vergleich zu anderen Rohstoffen oder im Vergleich zu anderen globalen Warenpreisen teuer ist. Weiterer Gewinne beim Öl könnten von einigen politischen Problemen abhängen, wie der Unterbrechung des Ölnachschubs oder der Möglichkeit, dass die globale Wirtschaft so etwas wie einen sich überschlagenen Aufschwung erlebt“, so Faber. Ein sich überschlagender Aufschwung ist nach Faber‘s Worten ein Aufschwung, der durch künstlich niedrige Zinsraten, lockere Geldpolitik und Schuldenwachstum getrieben wird. „Solche Arten von Aufschwung halten nicht lange an. Sie sind nicht nachhaltig, aber sie können zwischen 6 und 18 Monaten anhalten, bis ein neuerlicher Rückschlag in der globalen Wirtschaft stattfindet. Nachdem sich der US-Aktienmarkt seit den Tiefständen des Jahres 2009 verdoppelt hat, zeigt sich Faber besorgt, dass in der Nachfolge des jüngsten Ausverkaufs in den Schwellenmärkten die Kursanstiege bald ein Ende finde könnten.

"Ich glaube nicht, dass die Aktienmärkte in den Schwellenländern ihre Bodenbildung gefunden haben. In vielen Fällen liegt aber der Rückgang bei 20 Prozent und viele Aktien, darunter auch diejenigen guter Unternehmen, sind von ihrem jüngsten Höchststand um 30 Prozent zurückgefallen. Der US-Aktienmarkt hat sich seit dem Tiefstand vom Jahr 2009 verdoppelt. In den letzten hundert Jahren hat es nur drei Gelegenheiten gegeben, bei denen sich der Aktienmarkt in den USA binnen zwei Jahren verdoppelt hat. „Ich wäre ein bisschen vorsichtig, US-Aktien nur deswegen zu kaufen, weil das Investoren-Sentiment sehr positiv ist. Das Handelsvolumen war relativ niedrig und der Markt ist extrem übergekauft. Nach meiner Einschätzung wird der US-Markt letztlich den Schwellenländern auf den Weg nach unten folgen. Wenn man bezüglich der Wirtschaft der Schwellenländer eine negative Einschätzung hat, dann kann man für die USA nicht allzu optimistisch sein, da viele Unternehmen der USA 50 Prozent oder noch mehr ihrer Gewinne in Schwellenländern generieren. Meine Hauptsorge bilden China und politische Spannungen. Wenn sich die chinesische Wirtschaft über die Erwartungen der Volkswirte hinaus abschwächt, dann könnte dies die Rohstoffpreise nach unten ziehen und alle Hoffnungen auf China – aber auch Brasilien, Australien oder Indonesien könnten hart getroffen werden“, so Faber.

Autor dieses Artikels ist Christian Hoyer - BörseGo Redaktion

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