Institut: Arbeitszeit-Ideen wirtschaftlich kontraproduktiv und schädlich
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BERLIN (Dow Jones) - Die Arbeitszeit-Ideen der Bundesregierung sind nach Ansicht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wirtschaftlich kontraproduktiv sowie schädlich für Gesundheit und Gleichstellung. In der Wachstumsinitiative hatte die Bundesregierung mehr Möglichkeiten vorgesehen, vom 8-Stunden-Tag abzuweichen und über eine Vollzeitbeschäftigung hinaus finanzielle Anreize für Mehrarbeit zu schaffen. Dies sieht das gewerkschaftsnahe Institut kritisch.
So könne eine weitere Ausweitung der Erwerbsarbeitszeit erstens bestehende gesundheitliche Probleme in der Erwerbsbevölkerung verschärfen und die bereits steigenden Fehlzeiten weiter erhöhen. Zweitens bestehe die Gefahr, dass eine Ausweitung der Erwerbsarbeitszeit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dadurch die Teilnahme von Frauen am Erwerbsleben weiter einschränkt.
Die Wachstumsinitiative ebenso wie andere politische Forderungen nach längeren Erwerbsarbeitszeiten ignorierten die Existenz unbezahlter Arbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird, wie Yvonne Lott, WSI-Expertin für Arbeitszeiten und für Geschlechterforschung, erklärte.
Völlig unzureichend seien die vorgesehenen Maßnahmen zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit im Rahmen der Initiative. "Darüber hinaus droht die Wachstumsinitiative nicht nur die Geschlechterungleichheit zu verschärfen, sondern auch zur Spaltung in der Erwerbsbevölkerung beizutragen und so den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu schwächen", warnte sie.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
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