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08:48 Uhr, 18.10.2022

Inflationsraten in Zinsen verwandeln? Chancen und Risiken

Inflationsraten in Zinsen verwandeln? Chancen und Risiken

Im August verteuerte sich das Leben in der Europäischen Union um 10,1 Prozent, auch in Deutschland ist die Inflation im zweistelligen Prozentbereich angekommen. Zur Ermittlung der Inflation wird die Preisentwicklung eines repräsentativen Warenkorbes durch das statistische Amt der Europäischen Union, Eurostat, erhoben und der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für alle Mitgliedsländer, Europa und die Eurozone berechnet. Ein Subindex des HVPI, der HVPI ex Tobacco, klammert die Preise von Tabakprodukten aus.

Mindestkupon 1 Prozent p.a.- Laufzeit 7 Jahre

Die Inflationsanleihe 22-29 (ISIN: AT0000A30FA1) der Erste Group ist bezogen auf den unrevidierten Eurozone HVPI ex Tobacco. Anleger erhalten an jedem der sieben jährlichen Zinstermine, erstmalig am 21.10.23, einen Kupon in Höhe der Inflationsrate. Diese wird als prozentuale Veränderung des Indexstandes vom Juli gegenüber dem Juli-Stand des Vorjahres errechnet.

Ein Beispiel: Für den Juli 2022 wurde der Indexstand mit 116,83 Punkten festgestellt. Sollte er im Juli 2023 etwa 123,30 betragen, dann bedeutet das Plus von 6,47 Indexpunkten, dass Anleger einen Kupon in Höhe von 5,53 Prozent erhalten. Im Jahr 2024 wird analog verfahren, dann allerdings mit dem Jahr 2023 als Bezugsgröße.

Sollte während der siebenjährigen Laufzeit des Papiers in einer Beobachtungsperiode keine Teuerung auftreten (Indexstand unverändert) oder sogar eine Deflation auftreten (negative HVPI-Entwicklung), dann zahlt die Anleihe immer den Mindestkupon in Höhe von 1 Prozent p.a. Bei Fälligkeit am 21.10.29 erfolgt die Rückzahlung zu 100 Prozent des Nennwerts. Die Anleihe kann noch bis zum 20.10.22 zum Kurs von 100 Prozent gezeichnet werden.

Investoren übernehmen das Risiko zwischenzeitlich fallender Anleihekurse, was sowohl sinkenden oder gar negativen Inflationsraten, einem (schlimmstenfalls zeitgleich) steigenden Marktzinsniveau, aber auch der Verschlechterung der Bonität der Emittentin geschuldet sein kann, die derzeit durch die Agenturen S&P mit A+ und von Moody"s mit A2 bewertet wird.

ZertifikateReport-Fazit: Die Anleihe eignet sich als Beimischung zu klassischen Anleihe- aber auch Aktienportfolios, da sie einen grundsätzlichen Schutz vor Inflation der Eurozone bietet. Investoren sollten berücksichtigen, dass neben der restriktiven Geldpolitik der EZB auch politisch-regulatorische Maßnahmen, wie die Energiepreisdeckelung in Frankreich, die Inflation auch kurzfristig wirksam eindämmen können.

Autor: Thorsten Welgen

Quelle: zertifikatereport.de

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Über den Experten

Walter Kozubek
Walter Kozubek
Zertifikate-Experte

Walter Kozubek war zwischen 1989 und 2003 als Börsenhändler an der Wiener Börse als Salestrader für Optionsscheine und Zertifikate im Team des „Global Warrants-Teams“ der Citibank in Wien und als Journalist für Wirtschaftsblatt-Online tätig. Seit 2004 betreibt er die Internetportale www.zertifikatereport.de und www.hebelprodukte.de und fungiert als Herausgeber der wöchentlich erscheinenden, kostenlos zum Download angebotenen PDF-Newsletter www.zertifikatereport.de und www.hebelproduktereport.de. Der ZertifikateReport wurde erstmals im Jahr 2004, der HebelprodukteReport erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht.

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