Inflation oder Deflation? - Beides möglich!
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Basel (BoerseGo.de) - Anleger sollten ihre Investitionsentscheidungen nach Empfehlung des Bankhauses Sarasin auf die Eignung der jeweiligen Strategie im Falle von Deflations- und Inflationsszenarien überprüfen. Während der Produktionseinbruch insbesondere in den Industriesektoren eigentlich für sinkende Preise spricht, könnte das Überschwemmen der Märkte mit billigem Zentralbankgeld den gegenteiligen Effekt haben. "Schaffen es die Notenbanken bei den ersten Anzeichen eines Aufschwungs nicht, diese Gelder wieder abzuschöpfen, ist es nicht auszuschließen, dass es zu neuen Kreditexzessen und damit zu einer Inflationsspirale mit steigenden Preisen kommt", schreiben die Experten in einem Marktkommentar. "Im momentanen wirtschaftlichen Umfeld sind Anleger gut beraten, Ihre Strategien im Hinblick auf mögliche Extremszenarien hin zu überprüfen", betont Jan Amrit Poser, Chefökonom der Bank Sarasin. "Mithilfe der Bilanz-Kennzahlen sowie einer Analyse der Marktposition können wertvolle Informationen über die Resistenz einer Firma sowohl gegen eine Deflation wie auch eine Inflation gewonnen werden".
Entscheidend ist laut Bankhaus Sarasin die Verschuldung der Unternehmen. "In der Deflation profitieren Firmen mit einem hohen Anteil an flexibel verzinstem kurzfristigem Fremdkapital gegenüber solchen mit langfristigen und fest verzinsten Schulden. Genau umgekehrt wirkt eine Inflation: Der Wert von langfristigem Kapital vermindert sich drastisch", so die Experten. Auf der Aktivseite der Bilanz werte bei fallenden Preisen ein hohes Anlagevermögen in der Bilanz schnell ab. Rasch drehendem Umlaufvermögen sei somit in einer Deflation der Vorzug zu geben, während in einem inflationären Umfeld langfristige Anlagen den Wert erhalten. Das dritte wichtige Kriterium ist laut Bankhaus Sarasin die Marktmacht. Aufgrund einer starken Stellung, allenfalls sogar mithilfe eines Monopols, könnten Inputpreise gedrückt und Outputpreise erhöht werden, was den Margendruck in beiden Konjunktursituationen vermindere.
Anleger, die eine Deflation erwarten, sollten nach Ansicht der Bank Sarasin auf Unternehmen mit geringer Verschuldung und hohem Umlaufvermögen aus sicheren Branchen wie nicht-zyklische Konsumgüter (z.B. Nestlé, H&M, McDonald’s), Health Care (Synthes, Actelion, Abbott Laboratories) und Versicherungen (Zurich FS, Allianz, Munich Re, Renaissance Re) setzen. Industrieunternehmen kommen laut den Experten in diesem Szenario nur bei Schuldenfreiheit in Betracht, rohstoffsensible Unternehmen nur, wenn zusätzlich eine hohe Einkaufsmacht besteht.
Hält ein Anleger das Szenario einer Inflation für realistischer, empfiehlt das Research der Bank Sarasin Unternehmen aus Sektoren mit viel langfristig finanziertem Anlagevermögen. Dazu gehören den Experten zufolge Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation (Swisscom, France Telecom, Telefonica), Energieversorgung (E.On, GDF Suez), ebenfalls nicht-zyklische Konsumgüter (Barry-Callebaut, Procter&Gamble), Grund- und Rohstoffe / Energie (Rio Tinto, 3M, Linde, Total, StatoilHydro, Holcim), Finanz- und Immobilienwerte (BBVA, Mobim), Technologie (Apple) und Gesundheit (Lonza).
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