Kommentar
14:00 Uhr, 13.02.2019

Infineon, AMD und ams spüren kräftigen Gegenwind

Kaum ein Sektor ist zyklischer als die Halbleiterindustrie. Daher bekommt sie die derzeitige Abkühlung der Weltwirtschaft deutlich zu spüren, was die Ausblicke von Unternehmen wie Infineon signalisieren.

Nach einer Serie von Gewinnwarnungen von Halbleiterfirmen wie Intel oder Nvidia waren Investoren nach dem Ausblick von Advanced Micro Devices (AMD) sehr erleichtert, was sich in Kursgewinnen der Aktie zeigte. Der zweitgrößte Hersteller von Mikroprozessoren hat für das laufende Jahr ein Umsatzplus im oberen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Das lag laut Bloomberg deutlich über den Schätzungen der Analysten.

Sie hatten in den vergangenen Monaten nach einer Reihe schwacher Zahlen und Prognosen die Gewinnschätzungen für viele Unternehmen aus dem Sektor zusammengestrichen. Er leidet unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China, der zu einer Abkühlung der chinesischen Konjunktur geführt hat. Der Brexit ist ein zusätzlicher Belastungsfaktor. Daher war die Chipnachfrage in den vergangenen Monaten gerade aus dem Auto- und Smartphone-Bereich schwach.

Produkte auf Advanced Micro Devices, Inc.

AMD-Chefin Lisa Su gab sich allerdings zuversichtlich, dass der Konzern mit den neuen Produkten besser gegen den Branchenprimus Intel konkurrieren könne. Su versucht nicht zuletzt im Bereich der Prozessoren für Server Marktanteile für AMD zurückzugewinnen, daher die über den Erwartungen liegende Jahresprognose. Für das laufende Quartal hat Su aber lediglich einen Umsatz von 1,25 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt, was laut Bloomberg aber signifikant unter den vorherigen Schätzungen der Analysten von 1,47 Mrd. Dollar lag.

Infineon passt die Prognose an den unteren Rand an

Der Halbleiterhersteller Infineon hat mit den Ergebnissen für das abgelaufene Quartal zwar ein wenig besser abgeschnitten als die Analysten laut Reuters vorhergesagt hatten. Dennoch zeigte sich der Konzern etwas pessimistischer für das laufende Fiskaljahr 2018/19, das im September endet. Das Unternehmen bekommt nicht zuletzt die Nachfrageschwäche aus dem Auto- und Smartphone-Bereich zu spüren.

Produkte auf Infineon Technologies

So soll der Umsatz im laufenden Fiskaljahr lediglich das untere Ende der Spanne von 9 bis 13 Prozent erreichen. Zudem werde die operative Marge leicht auf 17,5 Prozent sinken, gegenüber 17,8 Prozent für 2018. Zuvor hatte Infineon rund 18 Prozent in Aussicht gestellt.

Wegen des schwierigen Umfelds drückt Vorstandschef Reinhard Ploss auf die Investitionsbremse. Die bislang geplanten Investitionen von 1,6 bis 1,7 Mrd. Euro sollen um 100 bis 200 Mio. Euro gekürzt werden. Seit der Vorlage der Quartalszahlen ist die Aktie weitgehend seitwärts gelaufen, womit der Börsenwert bei ca. 22,2 Mrd. Euro liegt.

ams gibt eine Umsatzwarnung ab

Das Papier des österreichischen Halbleiterherstellers ams war nach der Zahlenvorlage und dem Ausblick anfangs eingebrochen, hat sich anschließend aber umso kräftiger erholt und notiert deutlich über dem Stand von vor der Präsentation der Ergebnisse. Damit liegt die Marktkapitalisierung bei 2,2 Mrd. Euro. Die Firma stellt unter anderem Sensoren für Apples iPhones her.

Produkte auf ams AG

Ebenso wie Infineon hat auch ams eindringlich vor dem anhaltend schwierigen Umfeld gewarnt. „Vor dem Hintergrund eines volatileren Endmarkt- und makroökonomischen Umfelds hat ams beschlossen, die Dividendenpolitik mit Barausschüttung für das Geschäftsjahr 2018 auszusetzen, um sich auf die Stärkung der Geschäftsposition im laufenden Jahr zu konzentrieren“, schrieb ams.

Vor allem wegen der schwachen Nachfrage aus dem Smartphone-Bereich geht der Konzern für das laufende Quartal von einem Umsatz von lediglich 350 bis 390 Mio. Dollar aus. Das lag laut Bloomberg weit unter der ursprünglichen Prognose der Analysten von 404,5 Mio. Dollar. Zudem gibt ams keine Mittelfristziele mehr bekannt.

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Quelle: HSBC

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Autor: Jewgeni Ponomarev

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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