Kommentar
15:50 Uhr, 08.03.2016

DAX bleibt angeschlagen - Deutsche Post begeistert mit Aktienrückkauf

News-Flash: Wirecard-Aktien brechen nach erneuten Vorwürfen ein - RWE kämpft mit wegbrechenden Gewinnen - EU soll Milliardenzahlung an Türkei verdoppeln

DAX

  • Der deutsche Leitindex ist am Nachmittag kurzzeitig ins Plus gedreht, rudert aktuell aber wieder zurück. Aktienhändler nannten neue Positionierungen am Terminmarkt als Grund für eine unmittelbare Aufwärtsbewegung von 120 Punkten am frühen Nachmittag. Gegen 15.50 Uhr liegt der Leitindex mit 0,51 Prozent bei 9.727 Punkten im Minus. Insbesondere enttäuschende Daten zum chinesischen Außenhandel drücken heute auf die Kaufstimmung. Zeitweise notierte der Leitindex mit mehr als 1,5 Prozent im roten Bereich. Auch die am Donnerstag anstehende Leitzinsentscheidung der EZB sorgt für Nervosität. Der Markt rechnet damit, dass die Notenbanker den Einlagenzins für Banken weiter senken und die monatlichen Anleiheaufkäufe aufstocken. Je stärker aber im Vorfeld mögliche zusätzliche Maßnahmen eingepreist werden, desto größer ist auch das Enttäuschungspotenzial.

Unternehmensnachrichten

  • Die US-Justiz will nach Angaben des "Wall Street Journals" die Untersuchungen gegen Volkswagen ausweiten und sich dabei unter anderem auch auf Gesetze gegen Bankbetrug stützen. Laut informierten Kreisen soll zudem überprüft werden, ob Steuergesetze missachtet wurden.
  • Citigroup prognostiziert einen Rückgang der Umsätze im Anleihen- und Aktienhandel zum Vorjahr um 15 % und im Bereich Investmentbanking sogar um 25 %. Laut Aussagen der Geschäftsführung hofft man im laufenden Jahr weiterhin auf zwei Zinsschritte der Federal Reserve. In einer ersten Reaktion verliert die Aktie stark an Wert.
  • Die Deutsche Post hat ein Aktienrückkaufprogramm von einer Milliarde Euro angekündigt. Als Gründe führte das Unternehmen den starken Free Cashflow von 1,7 Mrd. Euro sowie die Gewinnentwicklung an.
  • In einer neuen Studie wirft das vor Kurzem noch unbekannte und fragwürdige Analysehaus Zatarra Research dem Zahlungsabwickler Wirecard erneut Geldwäsche vor. Ein Sprecher sagte, die Anschuldigungen in der neuen Publikation seien „falsch und irreführend“. Börsianer sprachen von einer „Short-Attacke“. Es werde versucht, Wirecard und seine Geschäftspraktiken in ein schlechtes Licht zu rücken.
  • Dialog Semiconductor sieht kein Licht am Ende des Tunnels. Der Chiphersteller rechnet wegen der Schwäche auf dem Smartphone-Markt im laufenden Quartal nur mit einem Umsatz von 230 bis 245 Mio. US-Dollar. Im Vorjahr hatte Dialog noch 311 Mio. Dollar eingenommen. Im Schlussquartal sanken die Umsätze bereits um 9 Prozent zum Vorjahr.
  • Der Pharmakonzern Merck KGaA hat im vergangenen Jahr auch dank Übernahmen Rekordwerte verzeichnet. Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 7 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro, der Umsatz erhöhte sich um 13 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwarten die Darmstädter ein zweistelliges Wachstum.
  • Der Energieversorger RWE hat 2015 einen Nettoverlust von 170 Mio. Euro verzeichnet, nach einem Gewinn von 1,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand einen weiteren Gewinnrückgang. In Großbritannien, dem wichtigsten Markt nach Deutschland, verbuchte RWE in 2015 einen betrieblichen Verlust von 137 Mio. Euro.
  • Der Aromenhersteller Symrise hebt die Dividende für das abgelaufene Jahr an, allerdings bleibt die Ausschüttungshöhe deutlich hinter den Erwartungen zurück. Je Anteilsschein will das Unternehmen 0,80 Euro zahlen, nach 0,75 Euro im Jahr zuvor. Analysten hatten mit 0,90 Euro gerechnet.

Konjunktur und Politik

  • Credit Suisse meint, dass die zunehmende Abflachung der japanischen Zinskurve aufgrund der Notenbankpolitik die Zuversicht der Banken bezüglich ihrer zukünftigen Gewinne senkt, und dadurch die Kapazität zur Kreditvergabe schwächt. Hinzu kommt, dass Anleger vermehrt in sofort verfügbare Sichteinlagen umschichten, da längerfristige Anlageformen immer weniger zinslichen Vorteile versprechen. Die Banken sind aufgrund des dadurch steigenden Liquiditätsrisiko gezwungen in Anleihen zu gehen, anstatt riskante Darlehen zu vergeben.
  • Die EIA reduziert ihre Prognose für den durchschnittlichen Ölpreis im laufenden Jahr von $37,59 auf $34,04 (WTI) sowie von $37,52 auf $34,28 (Brent). Der Erdöl-Output soll 2016 bei 8,67 Mio bpd (letzte Schätzung 8,69 Mio bpd) liegen. Im nächsten Jahr rechnet die Behörde entsprechend mit 8,19 Mio bpd (letzte Prognose 8,46 Mio bpd).
  • Die Wirtschaft der Eurozone ist im vierten Quartal 2015 um 0,3 Prozent zum Vorquartal gewachsen. Damit wurde die erste Schätzung bestätigt. Bereits im dritten Quartal hatte das Wachstum 0,3 Prozent betragen.
  • Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu hatte am Montag angeboten, dass sein Land alle Migranten, die neu in Griechenland ankommen, zurücknimmt. Im Gegenzug will Ankara Flüchtlinge, vor allem Syrer, auf legalem Weg an die EU übergeben. Darüber hinaus verlangt Ankara weitere Zugeständnisse, darunter weitere Hilfszusagen in Milliardenhöhe und Visa-Erleichterungen.
  • Japans Wirtschaftskraft ist im Schlussquartal 2015 etwas weniger stark zurückgegangen als zunächst ausgewiesen. Demnach schrumpfte das BIP um annualisiert 1,1 Prozent. Zunächst war ein Rückgang um 1,4 Prozent ermittelt worden.
  • Die Gesamtproduktion des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland lag im Januar um 3,3 Prozent über dem Stand vom Dezember. Das ist der höchste Zuwachs seit September 2009. Nach korrigierten Daten belief sich zudem das Minus im Dezember nur auf 0,3 Prozent (zuvor: -1,2 %).
  • Die Exporte Chinas sind im Februar um 25,4 Prozent auf 126,2 Mrd. US-Dollar gefallen, wie die Zollverwaltung in Peking mitteilte. Gerechnet wurde zuvor nur mit einem Minus von 12,5 Prozent. Die Importe gaben in der Jahresrechnung um 14 Prozent nach. Der Überschuss im Handel mit dem Ausland belief sich damit auf einen Gegenwert von 32,6 Mrd. Dollar.

3 Kommentare

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  • The White Council
    The White Council

    Wie kann man Zatarra ein "jüngst noch unbekannte[s] Analysehaus" nennen?

    Dieses "Analysehaus" besteht nur aus einer Webseite ohne Impressum, ohne einen Namen, eine Adresse, eine Person... das ist doch schon formell illegal.

    Und seine einzige Aktivität besteht daraus, alte Vorwürfe von vor 10 Jahren wieder herauszukramen und damit Shortattacken propagandistisch zu unterfüttern.

    14:37 Uhr, 08.03. 2016

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