Indische Unternehmen machen gute Geschäfte
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Das Ansehen Indiens bei ausländischen Investoren hat in den letzten Monaten einige Kratzer abbekommen. Allein im ersten Quartal seien aus dem dortigen Aktienmarkt geschätzte drei Milliarden US-Dollar abgezogen worden, schreibt Hugh Young, Aktienvorstand bei Aberdeen Asset Managers, in einem aktuellen Marktkommentar. Der indische Markt habe im Jahresverlauf rund 14 Prozent eingebüßt und schneide damit unter den Schwellenländern am Schlechtesten ab.
Grund für den Einbruch sei nicht in erster Linie die weltweite Finanzkrise. Vielmehr habe die indische Wirtschaft nach einem Wachstum von mehr als neun Prozent in drei aufeinander folgenden Jahren ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Beweise für Kapazitätsengpässe ließen sich vor Ort überall finden, von Verkehrsstaus bis hin zu Stromausfällen.
Die natürliche Reaktion von Investoren, sich aus dem indischen Markt vorerst zurückzuziehen, hält der Experte allerdings nicht für zielführend. Zwar müsse sich das rohstoffarme Land vermehrt Energiequellen im Ausland sichern, doch sei die Wirtschaft nicht sehr ressourcenintensiv. Auch steigende Löhne beispielsweise bei indischen IT-Technikern seien kein Problem, wenn man das Lohnniveau mit dem in den Industriestaaten vergleiche. Das größte Problem seien derzeit chronische Unterinvestitionen bei Straßen, Häfen und im Stromnetz. Die indische Regierung habe durch ihre starre Politik gegenüber ausländischen Investitionen das Problem noch verschärft.
Der Aktienmarkt notiert nach Ansicht von Hugh Young allerdings inzwischen wieder auf einem "vernünftigen Wert". Die Kurse lägen beim Zwölffachen der für 2009 erwarteten Gewinne. Allerdings müsse man in den kommenden Monaten noch mit einigen Gewinnwarnungen rechnen. Die meisten indischen Unternehmen seien erfahren genug, um einen gesamten Wirtschaftszyklus zu überstehen, und die besten seien von Natur aus konservativ aufgestellt. Ein typischer Fall seien Firmen wie Satyam Computer und Infosys, die ihren Vorsteuergewinn im ersten Quartal um mehr als 20 Prozent steigern konnten. Die Manager seien kompetent und die Unternehmen global wettbewerbsfähig. Langfristig dürfte das Programmieren von Rechnern und Netzwerken mehr Wertschöpfung erzeugen als etwa die Förderung und der Verkauf von Eisenerz, betont Hugh Young.
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