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12:14 Uhr, 30.11.2012

Indien: Wirtschaftswachstum kühlt sich ab

Neu-Delhi (BoerseGo.de) - Die indische Wirtschaft konnte in den Monaten von Juli bis September weiter zulegen. Jedoch hat sich das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorquartal abgekühlt und befindet sich nun auf einem Dreijahrestief. Begründet wurde die Abkühlung mit einer schwachen Agrar- und Industrieproduktion.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nur um 5,3 Prozent im Jahresvergleich an, wie das Central Statistics Office am heutigen Freitag mitteilte. Damit wurden die Prognosen der Ökonomen getroffen. Im vorherigen Quartal wurde mit einem BIP-Plus von 5,5 Prozent aber noch ein höherer Anstieg notiert. Das dritte Quartal ist bereits das sechste Quartal in Folge in welchem sich das BIP Indiens abkühlt. Dies unterstreicht die Bedeutung der Durchführung von Reformen um die drittgrößte asiatischen Wirtschaftsmacht wieder in Fahrt zu bringen.

Der Agrarsektor wuchs im dritten Quartal um 1,2 Prozent, nach einem Plus von 2,9 Prozent im vorherigen Quartal. Im Minensektor konnte ein Wachstums von 1,9 Prozent notiert werden, nach einem Anstieg um 0,1 Prozent im zweiten Quartal. Unterdessen stieg die Industrieproduktion um 0,8 Prozent an, nach einem Plus von 0,2 Prozent im Vorquartal. Das Wachstum im Bausektor sank auf 6,7 Prozent, nach 10,9 Prozent zuvor.

Obwohl Zinssenkungen die Investitionen ankurbeln könnten, hat die Zentralbank weitere Zinssenkungen erst für das März-Quartal signalisiert. Und dies nur unter der Bedingung, dass sich die Inflation abkühlt.

Im Vormonat Oktober senkte die Reserve Bank of India (RBI) ihre BIP-Wachstumsprognose für das Fiskaljahr 2012/13 auf 5,8 Prozent. In einer früheren Einschätzung ging die Notenbank noch von einem BIP-Plus von 6,5 Prozent aus. Die Experten der Investmentbank Goldman Sachs prognostizieren für Indien ein Wachstum von 6,5 Prozent im Fiskaljahr 2013.

Um das Wirtschaftswachstumzu unterstützen und den Druck auf die Bonitätseinstufung zu senken, hat die indische Regierung ausländische Direktinvestitionen im Versicherungs- und Luftfahrtssektor gestattet und den Einzelhandelssektor für ausländische Supermärkte geöffnet. Außerdem wurde die Subvention für Diesel reduziert und das Angebot an subventionierten Gas zum Kochen eingeschränkt. Damit soll die Leistungsbilanz des Landes verbessert werden.

Mitte Juni hatte die US-Ratingagentur Fitch Indien gewarnt, dass Indien das erste BRIC-Land sein könnte, dass bei seiner Bonität den Investmentstatus verliert. Begründet wurde dies von Fitch mit einem erhöhten Risiko für einen Rückgang beim mittel- bis langfristigen Wirtschaftswachstum, der hohen Inflation sowie einer Stagnation bei wichtigen Strukturreformen.

Auch die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) hatte vor dem Verlust des Investment-Grade-Status für Indien gewarnt. Die Ratingagentur Moody’s hatte in dieser Woche allerdings ihren Ausblick für das Rating „Baa3“ mit „stabil“ bestätigt.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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