Nachricht
11:30 Uhr, 16.07.2012

Indien: Großhandelspreise kühlen sich im Juni unerwartet ab

Neu Delhi (BoerseGo.de) – In Indien haben sich die Großhandelspreise im Juni unerwartet abgekühlt. Die Inflation (basierend auf dem Großhandelspreisindex) sank auf 7,25 Prozent, wie das Ministry of Commerce and Industry am heutigen Montag mitteilte. Es ist die niedrigste Notierung seit fünf Monaten. Im Vormonat Mai lag die Inflation der Großhandelspreise noch bei 7,55 Prozent. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einer Inflationsrate von 7,61 Prozent gerechnet. Begründet wurde der Rückgang unter anderem mit sinkenden Treibstoffkosten.

Die Veränderungen bei den einzelnen Gruppen fielen unterschiedlich aus. Im Detail stieg die Inflation der Nahrungsmittel von 10,74 Prozent im Mai auf 10,81 Prozent im Juni. Die Inflation bei Preisen für Treibstoffe und Energie sank von 11,53 Prozent im Mai auf 10,27 Prozent im Juni. Ebenso verlangsamte sich die Inflation bei primären Artikeln auf 10,46 Prozent von 10,88 Prozent im Vormonat. Die Inflation von hergestellten Waren zeigte sich im Juni unverändert bei 5 Prozent. Der Preisanstieg für Non-Food-Artikel sank von 8,47 Prozent im Mai auf 6,85 Prozent im Juni.

Obwohl die indische Wirtschaft derzeit schwächelt, dürfte die Reserve Bank of India (RBI) den Schlüsselzinssatz bei ihrer nächsten Sitzung am 31. Juli Experten zufolge angesichts einer hohen Inflationsrate und einer schwachen Währung weiterhin unverändert belassen.

Bei ihrer letzten Sitzung im Juni hatte die RBI den Repo-Satz bei 8,00 Prozent belassen. Der Repo-Zinssatz ist der Zinssatz zu dem die Zentralbank den Geschäftsbanken Geld leiht. Der Reverse-Repo-Zins, (zudem die Zentralbank sich Geld bei Geschäftsbanken leiht) wurde weiterhin mit 7,00 Prozent angegeben. Der Reservesatz der Banken (Cash Reserve Ratio, CRR) blieb mit 4,75 Prozent ebenfalls unverändert.

Die Notenbank begründete ihre Zurückhaltung damit, dass eine weitere Zinssenkung der Inflation zu sehr Auftrieb geben könnte. Zuletzt hatte die Notenbank die Zinsen im April um jeweils 50 Basispunkte gesenkt.

Mitte Juni hatte die US-Ratingagentur S&P Indien gewarnt, dass es das erste BRIC-Land sein könnte, dass bei seiner Bonität den Investmentstatus verliert. Begründet wurde dies von S&P mit einem erhöhten Risiko für einen Rückgang beim mittel- bis langfristigen Wirtschaftswachstum, der hohen Inflation sowie einer Stagnation bei wichtigen Strukturreformen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten