Analyse
13:36 Uhr, 05.07.2017

Implizieren hohe KGVs auch eine Krise?

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, welche Gründe damals für starke Kursrückgänge verantwortlich waren. Doch welche wertvollen Schlussfolgerungen lassen sich daraus für die Zukunft ableiten?

In nächster Zeit wird es wahrscheinlich erstmal keinen positiven Nachrichten-Flow geben.

Woher sollen neue Impulse für die Märkte kommen? Die Quartalsberichtssaison ist zu Ende, die Wahlen in Europa sind gerade nochmal glimpflich ausgegangen. Unterm Strich wird der Markt aktuell ausschließlich von fundamentaler Stärke getragen.

Ein Blick auf die durchschnittliche forward P/E ratio des S&P 500 Index zeigt, dass viele Aktien ihren Zenit noch nicht erreicht haben. Das aktuelle KGV amerikanischer Unternehmen ist in dieser Grafik lediglich knapp über dem Durchschnitt der letzten 25 Jahre. Gerade im Krisenjahr 2000 waren die Aktienbewertungen deutlich höher.

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Quelle: Guide to the Markets Q2 2017 (S. 5)

In der zweiten Grafik werden die letzten 10 Krisen des S&P 500 veranschaulicht. Dabei definiert sich eine Baisse durch einen Kursrückgang von mehr als 20 Prozent gegenüber dem vorherigen Markthoch. Dies wird durch die Rote-Linie verdeutlicht.


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In acht von zehn Fällen war eine Rezession Auslöser für eine Krise (siehe Spalte 1: Recession). In vier von zehn Krisen, war ein starker Anstieg der Rohstoffpreise Schuld (siehe Spalte 2: Commodity spike). In weiteren vier von zehn Fällen wird eine aggressive Geldpolitik als Grund aufgeführt (siehe Spalte 3: Aggressive Fed). In fünf von zehn Beispielen war eine hohe Bewertung (KGV) Auslöser für eine Baisse (siehe Spalte 4: Extreme valuations). Des Weiteren wird deutlich, dass in der Vergangenheit meistens zwei der eben genannten makroökonomischen Argumente gleichzeitig für einen starken Kursrückgang erfüllt sein mussten. Kam es in der Vergangenheit ausschließlich aufgrund von hohen Bewertungen zu einem Kursrückgang erholten sich die Märkte meist recht schnell (siehe Aug. 1961 und Aug. 1987).

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Quelle: Guide to the Markets Q2 2017 (S. 16)

Aktuell lässt sich meines Erachtens nach lediglich über die Unternehmensbewertungen streiten. Jedoch glaube ich, dass die ausschließliche Betrachtung des KGVs nur eine geringe Prognosequalität hat, denn die Unternehmensgewinne sind gleichermaßen gewachsen. Ohne Zweifel würde den Märkten nach dem „run“ der letzten Monate eine kleine Verschnaufpause guttun, aber muss es gleich der große Crash sein? Ich erwarte eine längere Konsolidierung über die Zeit-Achse und nicht über die Preis-Achse, es gibt nämlich nach wie vor kaum Alternativen zu Aktien. Das Niedrigzinsumfeld macht Wertpapiere weiterhin zur attraktivsten Anlageklasse.

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Hinweis: Geopolitische Risiken wurden bei der Analyse außer Acht gelassen.

1 Kommentar

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  • tschaki
    tschaki

    Kleiner Hinweis von mir: Auf die Inflationszahlen schaun und auch auf die FAST schon logische Zinspolitik - somit relativiert sich Alles im Hinblick auf den "Diskontfaktor", etc. Stichwort: BEWERTUNG der Unternehmen. p.s. Rezession sehe ich nicht, Stichwort: ISM,...

    15:34 Uhr, 05.07.2017

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Über den Experten

Frederik Geiger
Frederik Geiger

Frederik Geiger studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzmanagement und -berichterstattung. Als wissbegieriger und engagierter Student konnte er sich immer wieder neu für das Zusammenspiel von Wirtschaft, Geldpolitik sowie Politik und deren Aufeinandertreffen am „Parkett“ begeistern. Während seines Studiums teilte er seine Leidenschaft für die Märkte mit seinen Kommilitonen in einem Börsenverein. Neben eigenen Erkenntnissen sammelte er im Laufe der Jahre durch diverse Praktika Erfahrungen in der Finanzwelt.

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