Nachricht
08:48 Uhr, 04.12.2023

Ifo: Investitionserwartungen der Unternehmen sinken im November deutlich

BERLIN (Dow Jones) - Die Unternehmen in Deutschland haben einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge ihre Investitionsvorhaben deutlich gekürzt. Die Ifo Investitionserwartungen für das laufende Jahr sind im November auf 2,2 Punkte gefallen, nach 14,7 Punkten im März. Auch für das kommende Jahr sind die Unternehmen zurückhaltend. Mit einem Saldo von 1,2 Punkten liegen die Ifo Investitionserwartungen sogar etwas niedriger als in diesem Jahr.

"Das Investitionsklima hat sich spürbar eingetrübt. Das ist Folge der gestiegenen Finanzierungskosten, der schwachen Nachfrage und der wirtschaftspolitischen Unsicherheit", sagte Lara Zarges, Konjunkturexpertin am Ifo-Institut.

Am pessimistischsten sind der Ifo-Umfrage zufolge die Unternehmen im Handel. Immer mehr Unternehmen wollen demnach dort ihre Investitionsausgaben kürzen. Für das laufende Jahr sanken die Investitionserwartungen von plus 3,7  Punkte auf minus 3,5  Punkte, und für 2024 gehen sie weiter zurück, auf minus 14,6  Punkte. Auch die Dienstleister hätten ihre Vorhaben für das laufende Jahr deutlich gekürzt. Die Investitionserwartungen sanken von plus 13,6 Punkte auf plus 1,0  Punkte. Im kommenden Jahr wollen sie nur geringfügig mehr investieren als in diesem Jahr, der Saldo liegt bei plus 2,3 Punkten.

In der Industrie sind hingegen laut Ifo die Unternehmen am optimistischsten. Eine Mehrheit der Unternehmen wolle in diesem und im kommenden Jahr etwas mehr investieren. Für dieses Jahr haben die Industrie-Unternehmen ihre Vorhaben allerdings deutlich gekürzt. Der Saldo sank von 21,4  Punkten im März auf 6,8 Punkte im November. Aus den Daten geht laut Ifo hervor, dass die Unternehmen immer noch mehr investieren wollten, aber eben nicht mehr ganz so viel wie ursprünglich geplant.

Vor allem die energieintensiven Branchen wollen der Umfrage zufolge weniger investieren. Der Saldo fiel von plus 9,1  Punkten auf minus 9,2  Punkte. Am stärksten ist die Korrektur in der Chemie. Dort senkten die Unternehmen ihre Erwartungen seit dem Frühjahr von plus 13,9  Punkten auf minus 15,6  Punkte. In den nicht-energieintensiven Zweigen sanken sie für das laufende Jahr von 22,3  Punkten im März auf 12,6  Punkte im November. Die Automobilhersteller halten sogar an ihren ursprünglichen Plänen fest und wollen ihre Investitionsausgaben spürbar ausweiten. Der Saldo blieb beinahe unverändert bei plus 34,4  Punkten.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/mgo

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.