Ifo-Institut: Volkswirte gespalten bei Autozöllen für China
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Deutsche Volkswirte sind laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung uneins bei den geplanten EU-Zöllen für Autos aus China. 33 Prozent der Teilnehmenden des Ifo-Ökonomenpanels hielten die geplanten Ausgleichszölle der EU für genau passend, um den Subventionen der chinesischen Regierung entgegenzuwirken, teilte das Institut mit. 11 Prozent der Teilnehmenden wollten niedrigere Ausgleichszölle, 6 Prozent höhere. Gleichzeitig sind laut den Angaben 33 Prozent der 162 Professorinnen und Professoren der Meinung, dass keine Ausgleichszölle angebracht wären.
Sie führten vor allem das Risiko eines drohenden Handelskriegs an. Sie argumentierten, dass Zölle nicht die Dominanz chinesischer E-Autos beheben und die europäischen Hersteller durch Zölle nicht effizienter würden. "Der Umgang mit China ist herausfordernd. Geopolitische Risiken, Antworten auf Chinas Wirtschafts- und Exportstrategie und das Aufrechterhalten des Freihandels müssen miteinander abgewogen werden", sagte Niklas Potrafke, der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen.
Gleichzeitig sagten 34 Prozent der Teilnehmenden, sie seien für EU-Subventionen in Zukunftsindustrien, um die Abhängigkeit von China zu verringern, 53 Prozent lehnten dies ab. Die Volksrepublik China sei für sie gleichzeitig Partner, wirtschaftlicher Konkurrent, systemischer Rivale und geopolitischer Widersacher. Und zwar in dieser Reihenfolge. China als Partner betrachteten 65 Prozent der Teilnehmenden, 59 Prozent sähen es jeweils als wirtschaftlichen Konkurrenten beziehungsweise systemischen Rivalen, und 51 Prozent hätten "geopolitischer Widersacher" angekreuzt.
Gefragt nach der Abhängigkeit des deutschen Außenhandels von China, finden laut dem Institut 88 Prozent der Professorinnen und Professoren, sie sei hoch oder sehr hoch. 72 Prozent der Befragten sehen demnach ein hohes oder sehr hohes Risiko dafür, dass die chinesische Regierung in den kommenden fünf Jahren die wirtschaftliche Abhängigkeit ausnutzen wird, um außenpolitische Ziele gegenüber Deutschland durchzusetzen. Folglich sprechen sich demnach 69 Prozent für eine Strategie des De-Risking aus, also die verstärkte Suche nach anderen Bezugsquellen und Märkten als China.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/thl
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