ifo-Geschäftsklima: Technische Rezession in Deutschland möglich!
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Externe Quelle: Nord/LBSoeben wurde der vom Münchner ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex bekannt gegeben. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist im Juli ein weiteres Mal regelrecht eingebrochen, nachdem bereits im Juni eine deutliche Eintrübung zu verzeichnen war. Die vom ifo-Institut befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage zuletzt mit 105,7 Punkten deutlich schlechter als im Vormonat, die Geschäftserwartungen befinden sich weiter im Sturzflug und landeten im Juli bei 90,0 Punkten. Der als geometrisches Mittel beider Unterkomponenten errechnete Geschäftsklimaindex sank auf nunmehr 97,5 Punkte. Die Daten des ifo-Instituts zeugen von einem ungebrochenen Abwärtstrend, der nun seit Mitte 2007 anhält und sich zuletzt noch beschleunigt hat. In der vergangenen Woche hatte bereits die Umfrage des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Finanzmarktakteuren mit einem Absacken der Erwartungskomponente auf ein Rekordminus dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen lassen. Der heute veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex ist ein regelrechter Donnerschlag. Waren Volkswirte und Analysten nach den Wachstumsraten im ersten Quartal bereits seit einiger Zeit davon ausgegangen, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal geschrumpft ist, signalisieren nun die beiden wichtigsten Stimmungsindikatoren, dass auch bis zum Jahresende kaum noch mit einem nennenswerten Wirtschaftswachstum zu rechnen ist. Deutschland steht damit am Rande einer technischen Rezession. Eine technische Rezession liegt vor, wenn die Wirtschaftsleistung (BIP) in zwei aufeinander folgenden Quartalen schrumpft.
• Der nochmals drastische Rückgang sowohl der Lagebeurteilung als auch der Geschäftserwartungen war so nicht erwartet worden. Die deutschen Unternehmen leiden inzwischen unter einer ganzen Fülle von Belastungsfaktoren. Vor allem der hohe Ölpreis und der feste Euro wirken sich nach wie vor äußerst belastend aus. Seit inzwischen sechs Monaten geht das Wachstum der Auftragseingänge zurück. Insbesondere die Aufträge aus dem europäischen Ausland befinden sich im Sinkflug, was der merklichen Konjunktureintrübung in vielen Ländern der Eurozone geschuldet ist. Die Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank im Juli dürfte die Moll- Tonlage zusätzlich verstärkt haben.
• Dem nochmaligen Stimmungseinbruch kann sich in diesem Monat keine Branche entziehen. Besonders arg gebeutelt präsentieren sich wieder einmal das verarbeitende Gewerbe und der Einzelhandel. Letzterer leidet unter der weiter anhaltenden Konsumzurückhaltung. Die deutschen Verbraucher leiden unter der hohen Inflation, die vor allem auf den Energie- und Nahrungsmittelpreisanstieg zurückzuführen ist. Da dies Güter des täglichen Bedarfs sind, belasten hier Preissteigerungen das Konsumklima besonders stark. Die gefühlte Inflation steigt somit noch schneller als die gemessene.
• FAZIT: Der veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Donnerschlag am verdüsterten deutschen Konjunkturhimmel. Das Ausmaß des nochmaligen Rückgangs im Juli ist eine deutliche negative Überraschung und geht quer durch alle Branchen. Im zweiten Quartal ist die deutsche Wirtschaft aller Voraussicht nach bereits geschrumpft. Mit dem sehr pessimistischen Ausblick der Unternehmen besteht nun auch die Gefahr einer technischen Rezession in Deutschland. Dies macht die Lage für die EZB nicht einfacher, da neben dem europaweiten Wachstumseinbruch noch einige Zeit mit erhöhten Inflationsraten zu rechnen sein wird.
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