ifo-Geschäftsklima: Erwartungseinbruch – Rezession steht vor der Tür?!
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Externe Quelle: Nord/LB
Soeben wurde mit dem ifo-Geschäftsklimaindex das wohl wichtigste deutsche Stimmungsbarometer veröffentlicht. Insgesamt fallen die vom Münchner ifo-Institut ermittelten Daten äußerst bedenklich aus. Demnach sinkt die Lagekomponente im Berichtsmonat August auf 103,2 Punkte. Gleichzeitig verschlechtern sich aber auch die Aussichten drastisch. Die Geschäftserwartungen sinken auf 87,0 Punkte. Dieser Wert ist der niedrigste seit dem Frühjahr 1993. Dementsprechend verliert auch der als geometrisches Mittel aus beiden Komponenten ermittelte Geschäftsklimaindex. Er notiert nun bei 94,8 Punkten. Der Datenkranz muss in seiner Gesamtheit als negative Überraschung eingestuft werden.
• Anlass zur Sorge gibt vor allem die Entwicklung der Geschäftserwartungen. Sie fallen auf den niedrigsten Stand seit über 15 Jahren. Allein diese Tatsache zeigt, wie es um die hiesigen Unternehmensaussichten bestellt ist. Der neuerliche Einbruch verdeutlicht ganz klar, dass die an der Umfrage beteiligten Unternehmenslenker davon überzeugt sind, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den kommenden Monaten weiter verschlechtert. Anders als etwa die in der ZEW-Umfrage zu Wort kommenden Finanzmarktanalysten, sehen die Unternehmen das Ende der Fahnenstange offenbar noch nicht erreicht. Entlastende Entwicklungen wie die jüngst nachgebenden Rohstoffpreise und ein deutlich stärkerer US-Dollar werden von den Umfrageteilnehmern noch nicht honoriert oder nur als temporärer Effekt eingestuft. Bestätigen sich diese düsteren Aussichten, dürfte Deutschland an einer technischen Rezession kaum noch vorbei kommen. Zumal die ebenfalls heute morgen veröffentlichten Details zum BIP-Wachstum im zweiten Quartal eindrucksvoll belegen, dass auch der private Konsum als entlastendes Moment schlicht ausfällt.
• Der Rückgang der aktuellen Geschäftslage fällt zwar weniger stark aus als die Erwartungskomponente, weniger bedenklich ist er jedoch kaum. Die schwache Auftragsentwicklung der vergangenen Monate resultiert in einer anhaltend nachlassenden Lagekomponente. Es ist zu befürchten, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Monaten weiter fortsetzt. Derzeit ist nicht zu erkennen, wo eine zeitnahe Erholung der Lagekomponente herkommen soll.
• FAZIT: Die aus München vermeldeten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zerstören vorerst alle Hoffnungen auf eine schnelle Durchschreitung des Konjunkturtals. Der Einbruch der Geschäftserwartungen signalisiert, dass die befragten Unternehmenslenker nicht an eine rasche Erholung der hiesigen Wirtschaft glauben – vielmehr erwarten sie eine weitere Verschlechterung ihrer Situation in den kommenden Monaten. Bestätigen sich diese Aussichten, dürfte Deutschland an einer technischen Rezession kaum noch vorbeikommen. Damit werden wohl auch auf politischer Ebene die Diskussionen über ein staatliches Konjunkturpaket neue Nahrung erhalten. Die EZB muss angesichts dieser Entwicklungen weitere Kritik an ihrer Geldpolitik fürchten. Sie hatte aufgrund anhaltend hoher Inflationsrisiken im Juli den Leitzins für die Eurozone angehoben.
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