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18:47 Uhr, 24.05.2009

Ifo-Chef Sinn: Banken sind "im Durchschnitt pleite"

München (BoerseGo.de) - Die Finanzkrise ist nach Ansicht von Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener Ifo-Instituts, noch lange nicht ausgestanden. In einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "WirtschaftsWoche" weist Sinn darauf hin, dass erst ein geringer Teil der tatsächlich notwendigen Wertberichtigungen von den Banken vorgenommen wurde. "In den Bilanzen der deutschen Banken stehen die strukturierten Papiere heute großenteils noch zu wesentlich höheren Werten als den Marktwerten", schreibt der Wirtschaftsforscher. Die Banken hätten bei ihrer Bilanzierung einen "erheblichen Gestaltungsspielraum". Würde der auf sie entfallende Anteil der laut IWF weltweit notwendigen Abschreibungen von den deutschen Banken vorgenommen, wären sie "im Durchschnitt pleite", so Sinn. "Dass die amerikanischen und Schweizer Banken noch viel mehr in der Tinte sitzen, ist da nur ein schwacher Trost."

Inoffiziell liege der Bestand deutscher Banken an toxischen Papieren bei 800 Milliarden Euro, betont Sinn unter Bezugnahme auf Presseberichte. Der Eigenkapitalbestand der konsolidierten Bankenbilanz betrage hingegen nur etwa 300 Milliarden Euro. Sinn unterstreicht die Notwendigkeit, den Banken neues Kapital zur Verfügung zu stellen, kritisiert aber zugleich die Bad-Bank-Pläne der Bundesregierung. "In der Tat ist zu befürchten, dass der Steuerzahler bei den Bad Banks draufzahlen wird, denn da die Beteiligung freiwillig ist, werden die Banken nur mitmachen, soweit sie sich davon Vorteile erhoffen." Bei den Bad Banks handele es sich um Kontrakte, "bei denen den Banken in versteckter Form Mittel geschenkt werden", meint Sinn.

Scharfe Worte findet Sinn in seinem Beitrag für die "WirtschaftsWoche" auch zur Ursache der Krise. "Der Grund für den Wertverfall liegt in einem institutionellen Schwindel, an dem die amerikanischen Ratingagenturen, die lasche Regulierung der Investmentbanken, das Rechtsinstitut der regressfreien Kredite und nicht zuletzt die amerikanische Wohnungspolitik ihren Anteil hatten."

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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