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12:50 Uhr, 11.07.2017

Hunderte Mrd. Dollar an Rücklagen: Katar benennt Krisenpuffer

Die politische Lage bleibt für das Emirat heikel: Die arabischen Nachbarn haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen aufgekündigt und drohen mit scharfen Sanktionen. Doha aber bleibt gelassen: Man habe genug Geld, um jeden Schock zu verkraften, behauptete der Notenbankgouverneur.

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Wolfsburg/ Doha (Godmode-Trader.de) - Auf Katar als Shareholder zu setzen - diese Strategie könnte für Volkswagen oder die Deutsche Bank noch bitter enden. Der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) hält etwa 17 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien am VW-Konzern und ist damit nach den Familien Porsche und Piëch sowie dem Land Niedersachsen der drittgrößte Einzelaktionär. An der Deutschen Bank kontrolliert die katarische Herrscherfamilie Al-Thani rund 6 Prozent.

Die politische Lage bleibt für das Emirat heikel: Die arabischen Nachbarn haben ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen aufgekündigt. Dem Land wird Terror-Unterstützung und enge Kontakte zu Iran vorgeworfen. Die Gruppe um Saudi-Arabien fordert die Schließung des Nachrichtensenders Al Dschazira sowie einer türkischen Militärbasis. Die arabischen Nachbarn drohen mit weiteren Sanktionen.

Katar könnte im Zuge der Spannungen und Strafmaßnahmen gezwungen sein, sich von Beteiligungen zu trennen, um etwa lebensnotwendige Importe zu finanzieren. Der Gouverneur der Notenbank Qatars, Scheich Abdullah Saud al-Thani, posaunte bereits über CNBC: Man habe genug Geld, um jeden Schock zu verkraften, nämlich 340 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen 40 Milliarden auf die Devisenreserven der Notenbank, der große Rest sind Beteiligungen und Anlagen des Staatsfonds.

Die Investmentpakete an Volkswagen und der Deutschen Bank sind zwar nicht dem Staatsfonds direkt zugeliedert, doch sind de Grenzen zwischen staatlichem und privaten Geldern in der Monarchie mitunter nicht genau abgesteckt. Das gesamte Anlagevermögen des Staatsfonds Qatars hat sich nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in diesem Jahr bereits um rund um 30 Milliarden US-Dollar reduziert.

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Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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