Hohe Gewinne in starken Trends - Wie gehe ich vor?
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Den Trendwendepunkt zu handeln kann sich vor allem im mittelfristigen Zeitfenster als äußerst gewinnbringend erweisen. Die Suche nach dem Trendwendepunkt ist aber im Gegenzug häufig eine sehr verlustbringende Angelegenheit. Dies gilt vor allem für sehr starke Trends, welche natürlich auch erst im Nachhinein als solche ersichtlich werden.
Seit März, und damit seit über einem halben Jahr sind bei einzelnen Basiswerten bereits wieder besonders starke Aufwärtstrends zu verzeichnen. Allen voran handelt es sich dabei um einzelne Titel aus dem Internetsektor wie Apple, Baidu.com oder Netease, aber auch eine Reihe von Aktien aus dem Rohstoffsektor sowie einzelne Finanztitel. Sicher ist, dass es auch dort eine größere Korrektur, also eine wenigstens temporären Trendwechsel nach unten geben wird. Die Positionierung als Spekulation darauf, einen solchen Trendwendepunkt nach unten zu handeln, kann aber auf Dauer starke Verluste nach sich ziehen. Auch wenn der Trader dabei Stopp-Loss Marken setzt, so wie es grundsätzlich der Fall sein sollte, können sich einzelne häufige kleine Verluste zu einem großen Verlust summieren.
Möglich ist hier aber auch die Nutzung einzelner Indikatoren, um nicht nur häufige kleine Verluste zu vermeiden, sondern auch von starken Trends zu profitieren. Einen Ansatz dazu bietet der ADX Index. Dieser ist vereinfacht dadurch gekennzeichnet, dass er bei anhaltendem Trend steigt und bei Abnahme der Trendintensität oder einer Seitwärtsbewegung in der Tendenz fällt. Das Niveau des ADX spielt dabei nur bedingt eine Rolle, wobei von starken Trendbewegungen bei einem ADX oberhalb von 20 ausgegangen wird.
Am Beispiel der Aktie von Apple auf Basis des Wochencharts ist der ADX (blau fett) in der folgenden Grafik hinterlegt. Zusätzlich unterlegt ist der Stochastik-Indikator, welcher häufig bei einem Schnitt außerhalb der Extrembereichsniveaus von 20 und 80 Punkten Kauf- bzw. Verkaufssignale generiert.
Sucht der Trader nun nach dem Trendwendepunkt der seit März gestarteten Rallye anhand der schnell oszillierenden Stochastik, dann boten sich hier ab April mehrfach Verkaufssignale mit einem bärischen Indikatorenschnitt. Wie allerdings der Kursverlauf von Apple eindrucksvoll zeigt, konnte sich keines dieser Verkaufssignale durchsetzen. 6 Verkaufssignale gab es ausgehend von der Stochastik, wovon sich bisher 5 als Fehlsignal dargestellt haben. Die Suche nach dem Trendwendepunkt hätte somit bereits 5 kleine und damit sicherlich bereits einen größeren Verlust bei Apple auflaufen lassen. Aber nicht nur das, auch von dem sehr starken Anstieg ließ sich so nicht annähernd profitieren.
Vermeiden lässt sich dies, wenn der ADX als Filter genutzt wird. Steigt dieser, zeigt also einen stabilen Trend an, dann werden in diesem Fall Verkaufssignale der Stochastik ignoriert. 5 Fehltrades lassen sich in diesem Fall vermeiden. Darüber hinaus bietet es sich an, die Kaufsignale der Stochastik, auch wenn diese im oberen Extrembereich generiert werden, zu nutzen.
Interessant, um nicht nur Verluste zu vermeiden, sondern auch an der Bewegung profitieren, wird es, wenn ein untergeordnetes Zeitfenster dann zum Timing für den trendkonformen Einstieg genutzt wird. So bietet es sich an, auf den Tageschart herunterzuschalten wie die folgende Abbildung zeigt. Die vertikale Linie zeigt hier den Zeitpunkt an dem der Wochenchart einen steigenden ADX aufweist.
Nun lassen sich bei Apple alle Signale der Stochastik, welche der Indikator nach einem stärkeren Rückfall bietet, für einen Einstieg nutzen. Dies war seit Juni mehrfach der Fall und bot jeweils die Chance auf einen deutlichen Gewinn innerhalb des Trends.
Ein weiteres Beispiel bieten die Aktien von Netease, welche in der folgenden Abbildung auf Wochenbasis dargestellt sind. Hier wurde bereits im vergangenen November der Tiefpunkt markiert. Als der Gesamtmarkt sich seit März wieder erholen konnte befanden sich die Notierungen bereits in einem stabilen Aufwärtstrend. Dies zeigt auch der ADX, welcher bereits im März in einen Anstieg auf erhöhtem Niveau überging und somit einen starken Trend erwarten ließ. Die Stochastik auf Wochenbasis brachte wiederum mehrfach Verkaufssignale, welche auch aus dem Extrembereich heraus auf der Suche nach einer Topbildung nur zu Verlusten geführt hätten.
Interessant wird auch hier der Handel des eigentlichen Trends, wenn ein Zeitfenster nach unten, also in den Tageschart zurück geschaltet wird. Markiert ist wieder der Zeitpunkt, an dem der Wochenchart einen starken Trend anhand des ADX generiert hat. 6 Kaufsignale bot seitdem die Stochastik nach einem deutlicheren Rückfall aus dem Extrembereich, welche auch in der Summe profitabel zu handeln waren.
Der ADX bietet sich also vor allem an, um einen starken Trend zu filtern. Liegt dieser vor, dann sollte der Trader sich nicht mehr auf die häufig verlustsummierende Suche nach dem Trendwendepunkt begeben. Im Gegenzug lassen sich bei Nutzung eines untergeordneten Zeitfensters dann durch die Nutzung eines oszillierenden Indikators interessante Einstiegsgelegenheiten lokalisieren.
Marko Strehk
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