Hochzinswährungen vor Comeback - Kiwi, Aussie und Co. im Aufwind
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Seit Anfang März haben Hochzinswährungen ein erstaunliches Comeback hingelegt und kräftige Kursgewinne verzeichnet. Neuseeland-Dollar und Austral-Dollar, aber auch Währungen wie die türkische Lira und der mexikanische Peso konnten sich massiv erholen und innerhalb von anderthalb Monaten ein Plus von bis zu 20% verzeichnen. Als Hauptgrund für die in ihrer Vehemenz erstaunliche Kursbewegung hat die Aufwärtskorrektur an den internationalen Aktienmärkten zu gelten. Was als „Bärenmarktrally“ begonnen hat und angesichts der übergeordnet negativen Charttechnik auch immer noch als eine solche zu klassifizieren ist, läuft an den Börsen mittlerweile die sechste Woche und macht noch keinerlei Anstalten, wieder zu verschwinden. Ein Dow Jones Index von über 8.000 Punkten sowie ein über die 4.500-Punkte-Marke gekletterter DAX lassen bei Investoren die Risikofreude allmählich zurückkehren und treiben die Suche nach Anlagealternativen zu den Hauptwährungen an, die nach dem globalen Zinssenkungszyklus kaum noch attraktive Renditen zu bieten vermögen.
Die stärkste Aufwertungsbewegung der klassischen Hochzinswährungen legte dabei der Neuseeland-Dollar hin, der gegenüber dem US-Dollar eine beeindruckende Rally vollführte. NZD/USD verzeichnete ausgehend von seinem am 4. März erreichten Jahrestief bei 0,4892 Kursgewinne von über 1.000 Pips bis 0,5978 im Hoch, was einem prozentualen Zuwachs von gut 22% entspricht. Auch aktuell bleibt die Charttechnik für das Währungspaar, das derzeit in Sichtweite der 0,60er-Marke seine vorangegangenen Kursgewinne konsolidiert, sehr freundlich. Das Überwinden der seit Juli 2008 etablierten Abwärtstrendlinie sorgt für gute Chancen auf eine auch mittelfristige Trendumkehr, die das Währungspaar nach dem Fall der 0,6000 bald wieder in Richtung der Widerstände von 0,6500 sowie 0,6800 laufen lassen sollte.
Begünstigend auf die Rally des „Kiwi-Dollar“ wirkt sich dabei aus, dass die Zinssenkungsfantasie am anderen Ende der Welt allmählich abflaut. Zwar hat die neuseeländische Notenbank (RBNZ) bei ihrem letzten geldpolitischen Treffen am 11. März noch einmal ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,00% gesenkt. Die Spekulation einzelner Marktteilnehmer, es könnte zu einer noch stärkeren Absenkung des Leitzinses auf 2,75% kommen, wurde damit jedoch enttäuscht. Zugleich wurde von der Zentralbank die zinspessimistische Rhetorik in ihrem Begleitstatement zurückgefahren. Die RBNZ hob hervor, dass die Talfahrt der heimischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2009 ihr Ende finden könnte, während die Inflation im Rückwärtsgang verbleiben dürfte. Gemeinsam mit dem Verweis auf das Risiko eines weiter sinkenden Neuseeland-Dollars wurde dies als Andeutung eines Endes des relativ aggressiven Zinssenkungszyklus der RBNZ aufgefasst und gab der erst kurz vorher gestarteten Aufwärtsbewegung von NZD/USD noch mal so richtig Schwung.
Für kaum noch weiter sinkende neuseeländische Zinsen sprechen auch die überraschend positiven Wirtschaftsdaten, die zuletzt vermeldet wurden. So sind die neuseeländischen Einzelhandelsumsätze im Februar um 0,2% geklettert und damit klar besser ausgefallen als im Vormonat, für den ein Rückgang von 1,1% verzeichnet wurde. Auch die Konsensschätzung von -0,5% wurde klar übertroffen. Ein erster Lichtblick am Immobilienmarkt sind zudem die neuseeländischen Baugenehmigungen für Februar, die kräftig um 11,6% zulegen konnten, nachdem im Vormonat noch ein Minus von 13,1% zu beklagen war.
Eine ähnliche Entwicklung wie der NZD machte auch sein „großer Bruder“, der Austral-Dollar, durch. AUD/USD begann seinen jüngsten Kursanstieg am 9. März knapp oberhalb der 0,63er-Marke und erreichte am Ostermontag mit 0,7323 ein neues Jahreshoch. Das beeindruckende Kursplus von über 16% stellt den stärksten Anstieg des „Aussie“ am Stück seit dem Jahr 1973 dar und lässt aufgrund der überzeugenden Aufwärtsdynamik weitere Kursgewinne erwarten. Positiv stimmt, dass sowohl der seit Anfang Januar ausgebildete kurzfristige steile Abwärtstrend als auch die von Juli 2008 datierende mittelfristige Abwärtstrendlinie überwunden werden konnten. Oberhalb der 0,7200 sind deshalb Longpositionen erste Wahl.
Fundamental profitierte der Austral-Dollar von der überraschenden Entscheidung der RBA bei ihrem geldpolitischen Treffen im März, den australischen Leitzins unverändert bei 3,25% zu belassen. Analysten waren von weiteren Zinssenkungen ausgegangen und hatten im Schnitt mit einer Absenkung des Leitzinsniveaus auf 3,00% kalkuliert. Der auch in Neuseeland dominante Eindruck, dass sich der radikale Zinssenkungszyklus allmählich seinem Ende zuneigt, ist damit in Australien mindestens genauso präsent. Der Verweis auf mögliche weitere Zinssenkungen im letzten RBA-Statement wirkte wenig überzeugend, zudem lässt die aktuell Entwicklung am Rohstoffmarkt wie bei den australischen Wirtschaftsdaten keine absolute Notwendigkeit einer fortgesetzten geldpolitischen Lockerung erkennen. Gemeinsam mit den jüngsten Aussagen aus dem Umfeld der australischen Zentralbank hat dies dazu geführt, dass das Gros der Analysten für den April-Zinsentscheid nun erneut von einem unveränderten Leitzins ausgeht und nicht länger die bis vor Kurzem fest eingepreiste Zinssenkung um 50 Basispunkte auf 2,75% antizipiert. Wird der Zinssenkungszyklus in Australien tatsächlich auf Eis gelegt, ist bei AUD/USD ein fortgesetzter Kursanstieg bis zu 0,78er-Marke zu erwarten.
Volker Zenk
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