Heidelberg Materials will seine Pole Position bei grünem Zement nutzen
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Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones) - Heidelberg Materials sieht gute Chancen, ab dem nächsten Jahr grünen Zement zu deutlich höheren Preisen als traditionelle Produkte verkaufen zu können. Nicola Kimm, verantwortlich für Nachhaltigkeit beim Heidelberger Baustoffkonzern, verzeichnet derzeit große Nachfrage nach dem Produkt, das seit November vergangenen Jahres vermarktet wird und irgendwann ab 2025 auch ausgeliefert werden soll. "Wir sehen weltweit Interesse" bei Firmen, die ohne CO2-Emissionen bauen wollen, sagte sie auf der Bilanzpressekonferenz.
Heidelberg Materials will das Produkt nach Inbetriebnahme der großindustriellen CO2-Abscheideanlage im norwegischen Zementwerk Brevik auf den Markt bringen, die derzeit noch gebaut wird. 400.000 Tonnen klimaschädliches Treibhausgas soll diese auffangen können; damit ist das maximale Volumen an CO2-neutralem Zement definiert, das der Konzern zumindest anfänglich vermarkten kann: Laut Heidelberg Materials fielen im Dezember im Schnitt 534 Kilo Kohlendioxid pro Tonne produziertem Zement an. Laut Kimm wird grüner Zement im Ergebnis "deutlich weniger" als 1 Prozent des weltweiten Angebots ausmachen.
Zu welchem Preis das Produkt verkauft wird, dazu wollte sich Konzernchef Dominik von Achten noch nicht äußern. "Wir sprechen nicht von einem Preisaufschlag", sagte er. "Das ist ein völlig neues Produkt. Das gibt es einfach nicht." Er machte aber deutlich, dass Heidelberg seine einzigartige Position als Frontrunner nutzen will. "Es gibt weltweit niemand anderes, der dieses Produkt liefern kann. Und dann entscheidet auch der Markt darüber, was er bereit ist, dafür zu bezahlen."
Derzeit fülle man das Auftragsbuch. Vorständin Kimm sagte, Heidelberg Materials verkaufe den grünen Zement mit dem Namen evoZero nicht über Großhändler, sondern direkt an die Erbauer von Immobilien. "Wir sind sehr optimistisch, dass wir einen fairen Preis bekommen für dieses Produkt, der sich allerdings deutlich unterscheidet von dem, was bisher der traditionelle Zement kostet", sagte von Achten.
Wie ertragreich die neuen Produkte werden, geplant sind auch Zemente mit erhöhtem Recyclinganteil oder reduzierten CO2-Emissionen, hängt auch maßgeblich von der Entwicklung der CO2-Preise und den staatlichen Zuschüssen für den Bau von Abscheideanlagen ab. In Brevik bekommt Heidelberg Materials 85 Prozent der Investitionen gefördert. Konzernchef von Achten rechnet damit, dass die Förderung sinken wird, vielleicht auf die Hälfte der Summe. Aber ganz ohne gehe es nicht, sagt auch Finanzvorstand Rene Aldach: Bei 50 Prozent Förderung und einem CO2-Tonnenpreis von 50 Euro wie aktuell werde es mit der Rentabilität "sportlich".
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
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