Habeck reist zu Regierungsgesprächen und Konferenz nach Indien
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bricht am Mittwoch zu einer Reise nach Indien auf. Anlass sind die 8. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen sowie die 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK), die beide in Neu-Delhi stattfinden, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. "Indien, der bevölkerungsreichste Staat der Welt, ist ein zentraler Partner der deutschen Wirtschaft im Indo-Pazifik und spielt eine maßgebliche Rolle für die Diversifizierung der deutschen Wirtschaft", sagte Habeck. Es gehe darum, die außenwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien, Deutschland und dem gesamten Indo-Pazifischen Raum weiter auszubauen, zu verstetigen und zu vertiefen.
"Wir müssen kritische Abhängigkeiten verringern und die Resilienz deutscher Unternehmen und ihrer Lieferketten nach und aus Asien stärken", forderte Habeck. Der Indo-Pazifik sei heute die dynamischste Region der Welt. "Hier wollen wir als sichtbarer und starker Handelspartner auftreten." Zur Intensivierung der bilateralen Wirschaftsbeziehungen werde daher ein Indisch-Deutsches CEO-Forum als Plattform für regelmäßigen, höchstrangingen wirtschaftspolitischen Austausch zwischen beiden Regierungen und der indischen und der deutschen Wirtschaft eingerichtet. "Zugleich werden wir unsere klimaschutz- und energiepolitische Zusammenarbeit mit Indien stärken und eine Deutsch-Indische Roadmap zu grünem Wasserstoff verabschieden", kündigte er an.
Im Rahmen der Regierungskonsultationen wird Habeck den Angaben zufolge Gespräche mit dem indischen Handelsminister Shri Piyush Goyal, mit Außenminister Subrahmanyam Jaishankar, mit dem Minister für Energie Shri Manohar Lal und mit IT-Minister Ashwini Vaishnaw führen. Mit dem indischen Minister für Neue und Erneuerbare Energie, Pralhad Joshi, werde er eine Wasserstoff-Roadmap vorstellen und diese mit Studentinnen und Studenten der TERI School of Advanced Studies in Delhi öffentlich diskutieren. Außerdem nehme er an der Plenaritzung der beiden Regierungskabinette unter Leitung von Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teil.
Asien-Pazifik-Konferenz und bilaterale Treffen
Am Freitag wird Habeck laut seinem Ministerium zusammen mit Roland Busch, dem Vorsitzenden des Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, die 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft eröffnen. Dazu würden in Neu-Delhi rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Zentrale Themen der Konferenz seien Diversifizierung, Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz, neue Industriepolitik und Wirtschaftssicherheit. Dort werde Habeck auch bilateral mit einer Reihe von Amtskollegen aus weiteren Staaten der Region und sowie mit jungen Unternehmern zusammentreffen. Gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen der deutschen Halbleiter- und Mikroelektronikindustrie werde Habeck auch einen in Indien tätigen europäischen Halbleiterhersteller besuchen und dort das Potenzial für mehr indisch-deutsche Zusammenarbeit bei Halbleitern und Mikroelektronik ausloten.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) forderte mit Blick auf die Regierungsgespräche einen Abbau von Hemmnissen. "Indien ist ein wichtiger zentraler Partner und ein bedeutender Zukunftsmarkt für die deutsche Automobilindustrie, sowohl im Hinblick auf Absatzmärkte als auch auf die Beschaffung von Zulieferprodukten und Dienstleistungen", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Das Potenzial sei enorm. "Umso wichtiger ist es, dass Deutschland die anstehenden Regierungskonsultationen nutzt, um auf Augenhöhe zu verhandeln, die bilaterale Zusammenarbeit weiter zu verbessern und bestehende Hemmnisse abzubauen", forderte sie.
Gerade mit Blick auf die vielen geopolitischen Herausforderungen und Verschiebungen sei es wichtig, sich weiterhin zu diversifizieren - Indien biete dafür enorme Chancen, wenn Deutschland und Europa jetzt die richtigen strategischen Entscheidungen träfen. Auch mit Blick auf die Zukunft der Mobilität, auf digitale Lösungsansätze und Innovationen im KI-Bereich gelte es die Möglichkeiten zu nutzen, auf dem indischen Markt innovative Fahrzeugsoftware zu entwickeln. Zu Gesprächen auf Augenhöhe gehöre es ebenso dazu, kritische Themen anzusprechen: Für die Automobilindustrie stellten die bestehenden Qualitätskontrollverordnungen in Indien ein ernsthaftes Handelshemmnis dar, monierte Müller. Der VDA plädiere für eine Orientierung an internationalen Normen und vereinfachte Zertifizierungsprozesse.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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