Habeck: Prüfen geplanten Verkauf von Wintershall-Dea-Geschäft an Harbour
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Der von BASF geplante Verkauf des Explorations- und Produktionsgeschäft (E&P) ihrer Tochtergesellschaft Wintershall Dea an Harbour Energy wird nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf seine Auswirkungen auf Deutschlands Sicherheitsinteressen überprüft. Das erklärte er im Bundestag. Grundsätzlich machte er sich aber für die offene Marktwirtschaft stark, wo der Verkauf von und Kauf durch deutsche Unternehmen "sinnhaft" sei. Eine Bewertung der geplanten Transaktion vermied er. Der Branchenverband Zukunft Gas bedauerte hingegen den geplanten Verkauf und forderte die Regierung auf, hier einzuschreiten.
"In einer offenen Marktwirtschaft dürfen Unternehmen verkauft werden, und deutsche Unternehmen dürfen ausländische Unternehmen kaufen", sagte Habeck in der Regierungsbefragung im Bundestag auf eine Frage nach seiner Position zum geplanten Verkauf. "Wir prüfen natürlich immer bei Investitionen, aber auch bei Verkäufen, ob die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährdet wird, also ob Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik durch Verkäufe oder durch Investitionen gefährdet werden."
Solch eine Prüfung, die üblicherweise im Rahmen des Außenwirtschaftsgesetzes stattfindet, werde auch im Energiebereich durchgeführt und "sicherlich auch bei Wintershall", so Habeck. Diese sei noch nicht abgeschlossen.
"Die Sicherung von Know-how und von Arbeitskräften und Arbeitsplätzen in dem Bereich muss durch den Aufbau eines Marktes für Wasserstoff an vielen Stellen passieren. Es ist nicht das einzige Unternehmen. Es gibt andere Unternehmen auch. Aber wir brauchen die Fachkräfte hier auch in Deutschland", betonte Habeck.
Verkauf an britische Unternehmen
BASF hatte kurz vor Weihnachten angekündigt, das Explorations- und Produktionsgeschäft von Wintershall Dea an das britische Unternehmen Harbour Energy zu einem vereinbarten Unternehmenswert von 11,2 Milliarden US-Dollar zu verkaufen. Ausgenommen von der Transaktion sind Aktivitäten mit Russland-Bezug, wie BASF mitgeteilt hatte. Im Gegenzug erhalten der DAX-Konzern und der Minderheitsgesellschafter LetterOne eine Barzahlung sowie Anteile an dem fusionierten Unternehmen. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2024 erwartet.
Der Chemiekonzern BASF hält 72,7 Prozent an Wintershall Dea hält, die restlichen Anteile liegen bei der Investmentgesellschaft LetterOne des mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Michail Fridman.
Sorge beim Branchenverband Zukunft Gas
Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbands Zukunft Gas, äußert sich mit Blick auf den geplanten Verkauf besorgt darüber, dass Deutschland einen wichtigen Kompetenzträger verlieren würde. Mit dem Verkauf von Wintershall Dea an ein ausländisches Unternehmen verliere Deutschland den letzten Akteur, der im Bereich der Gas- und Ölförderung aktiv sei.
"Deutschland wird noch viele Jahre auf Erdgas angewiesen sein, damit spielt Wintershall Dea und auch deren heimische Gasförderung eine wichtige Rolle für die Transformation des Energiesystems", sagte er.
Aus Sicht des Branchenverbands ist es wichtig, strategisch wichtige Kompetenzen im Land zu halten. "Wir erwarten, dass die Bundesregierung entschieden eingreift und die Transaktion nach dem Außenwirtschaftsgesetz prüft", forderte Kehler. Die Regierung sollte darauf dringen, dass entweder die für Resilienz und Transformation wichtigen Geschäftsfelder in Deutschland verbleiben oder sich ein anderes deutsches Unternehmen der Branche diese Kompetenz aneignet.
(Mitarbeit: Stefanie Haxel)
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/brb
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|