Große Differenzen zwischen Emerging Markets: Die Bewertung der Währungen zählt
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München (BoerseGo.de) - In der Abschlusserklärung des G20-Treffens Anfang November hieß es, dass sich die G20-Länder darauf geeinigt haben, von einer kompetitiven Währungsabwertung abzusehen. Auch die Schwellenländer haben in den vergangenen Monaten wieder vermehrt im Währungsmarkt interveniert, um einer Aufwertung entgegen zu wirken. Mit der Rolle der G20 beim Zusammenspiel der Weltwährungen beschäftigt sich die neueste Analyse der Bank Sarasin.
Für eine geordnete Aufwertung könnten zukünftige G20-Treffen dabei nach Ansicht der Bank Sarasin zu einem politischen Katalysator werden. Wie viel Druck die G20 auf die einzelnen Länder ausüben werden, hänge ihrer Meinung nach davon ab, ob eine Intervention im Devisenmarkt «gerechtfertigt» sei oder nicht. Versucht eine Zentralbank die eigene Währung unter ihrem fairen Wert zu halten, könne sie sich kaum dem Vorwurf entziehen, die Währung zu manipulieren.
Häufig würden alle Währungen der Emerging Markets über einen Kamm geschoren. Interne Berechnungen der Bank Sarasin würden jedoch zeigen, dass die Währungsbewertungen der einzelnen Länder deutlich differenzieren. Die Währungen Koreas, Indonesiens, Thailands und Südafrikas wären demnach gar überbewertet. In diesen Ländern dürften die G20 währungspolitische Maßnahmen billigen, so die Sarasin-Analysten. Die G20 werden nach Meinung der Bank jedoch ein besonders wachsames Auge auf jene Kandidaten werfen, deren Währungen auf einem zu tiefen Niveau gehalten werden. Dies wäre insbesondere in China, Malaysia, Indien, Israel und Mexiko der Fall.
Von diesen Währungen dürften jene am stärksten steigen, welche bereits frei konvertibel sind. Würden Malaysia, Israel oder Mexiko ihre Währung an den Dollar binden, müssten diese Länder die lockere US-Geldpolitik importieren. Aufgrund von Kapitalkontrollen wäre die Gefahr einer Überhitzung in China und Indien deutlich geringer. China habe in der Vergangenheit gezeigt, dass mit internationalem Druck wenig auszurichten ist. Auch im derzeitigen Währungsdisput wird China kaum den US-Forderungen einer starken Aufwertung nachkommen, so die Experten.
Nach Schätzungen der Bank Sarasin würde die chinesische Währung rund 20 Prozent unter ihrem fairen Wert notieren. Erfolge diese Anpassung jedoch zu kurzfristig, würde die Existenz von chinesischen Exportindustrien mit geringen Margen bedroht. Deshalb werde China die Aufwertung auf mehrere Jahre verteilen. Die Bank Sarasin erwarte daher, dass Indien der chinesischen Währungspolitik folgen und eine allmähliche Aufwertung der Rupie zulassen wird.
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