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12:41 Uhr, 29.10.2012

Griechenland: Troika-Vorschlag zu neuem Schuldenschnitt stößt auf Ablehnung

Berlin (BoerseGo.de) – Der Vorschlag der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland durchzuführen stößt weiter auf Ablehnung.

„Ein öffentlicher Schuldenschnitt für Griechenland kommt nicht in Frage, da dies dem deutschen Haushaltsrecht widersprecht“, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am heutigen Montag in Berlin mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehne einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland ebenso ab wie Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

„Deutschland darf Athen nach einem Schuldenschnitt keine weiteren Kredite gewähren“, so Seibert. „Das ist nach Haushaltsrecht nur möglich, wenn der Schadenseintritt unwahrscheinlich ist. Einem Gläubiger, der gerade nicht seine Schulden zurückzahlt, können wir nicht unmittelbar danach neue Kredite beziehungsweise Garantien geben. Wir würden uns ja selber die Hände binden mit einer solchen Maßnahme", sagte der Regierungssprecher. „Das wäre auch nicht im Interesse Athens“, ergänzte Seibert.

Auch EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny lehnt einen weiteren Schuldenschnitt für Athen ab. „Die EZB kann sich nicht an einem Schuldenschnitt Griechenlands beteiligen, weil dies eine indirekte Form der Staatsfinanzierung wäre“, so Nowotny der auch Chef der Österreichischen Nationalbank (OeNB) ist.

Die Troika hatte zuvor laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland angeregt. Demnach sollten nach den privaten nun auch die öffentlichen Geldgeber auf einen großen Teil ihrer Forderungen verzichten. Beim ersten Schnitt hatten Anfang des Jahres private Gläubiger auf mehr als 50 Prozent ihrer Forderungen verzichtet und dem Land damit rund 100 Milliarden Euro erlassen.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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