Griechenland: Beteiligung privater Gläubiger an Finanzhilfen laut Medien schwieriger als gedacht
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Athen (BoerseGo.de) – Die Verhandlungen zu einer Beteiligung privater Investoren an Finanzhilfen für Griechenland entwickeln sich laut Medien schwieriger als von Beobachtern gedacht. Ein großer Stein der einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen derzeit im Wege liegt, ist der Disput zwischen zwei Gläubigergruppen. Nämlich jenen Gläubigern welche eine Prämie für Kreditversicherungen (Credit Default Swaps oder CDS) bezahlt haben und den übrigen Kreditoren die keine Ausfallversicherung besitzen.
Sollte es nämlich im Januar wie geplant zu einem freiwilligen Schuldenschnitt kommen, würden die Kreditversicherungen wertlos verfallen. „Damit hätten einige Banken Kreditversicherungen gekauft und das würde ihnen nun gar nichts bringen“, sagt ein mit den Verhandlungen vertrauter hochrangiger Finanzmanager laut "Handelsblatt". Für die Gläubiger mit CDS-Papieren wäre es daher die bessere Option, wenn es zu einem erzwungenen Schuldenschnitt in Griechenland kommt. Dann würden die Kreditversicherungen greifen und Ausgleichszahlungen fließen. „Das erschwert die Gespräche“, ergänzt der Finanzmanager.
Daher halten Insider nach wie vor ein Scheitern der Verhandlungen für möglich, auch wenn von offizieller Seite von Fortschritten gesprochen wird. Nach den Worten des griechischen Finanzstaatssekretärs Filippos Sachinidis verlaufen die Gespräche mit Privatgläubigern über die Umschuldung zufriedenstellend. Es werde eine Lösung angestrebt, die die Tragfähigkeit der griechischen Schuldenlast signalisiert, so Sachinidis.
Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn zeigt sich optimistisch. Die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen privaten Gläubigern über einen teilweisen Forderungsverzicht stehen laut Rehn offenbar kurz vor dem Abschluss. Die Gespräche befänden sich in der Endphase, so Rehn gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein positiver Abschluss der Verhandlungen ist für Athen dringend notwendig. Nur wenn sich auch private Kreditgeber an einer Stabilisierung Griechenlands beteiligen, kann das neue Rettungspaket starten. Bundeskanzlerin Angela Merkel erhöhte bereits ihren Druck und machte am Vortag deutlich, dass ohne einen Schuldenerlass keine weiteren Hilfsgelder nach Athen überwiesen werden.
Mit dem neuen Rettungspaket sind Finanzspritzen in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro und ein Forderungsverzicht der Gläubiger von 100 Milliarden Euro verbunden. Sollte es bei den Verhandlungen zu einer Blockade kommen, droht Athen im März die Zahlungsunfähigkeit.
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