Kommentar
12:30 Uhr, 18.01.2019

Gold wieder mit Gegenwind

Im Gegensatz zum weltweiten Aktienmarkt war der Goldpreis im vergangenen Jahr auf dem Weg nach oben. Doch nun geht dem Edelmetall trotz großer politischer Unsicherheiten die Puste aus. Das Umfeld für Gold ist schwieriger geworden.

Der Goldpreis schaffte in den vergangenen Wochen zwar ein frisches Sechs-Monatshoch, doch die Marke von 1.300 US-Dollar wurde knapp verfehlt. Immerhin bescherte der jüngste Drei-Monats-Anstieg dem Edelmetall ein Plus von fast fünf Prozent. Nach den kräftigen Kurseinbrüchen am Aktienmarkt seit Oktober sind Anleger vermehrt in die sicheren Häfen, wie etwa Gold oder Staatsanleihen geflüchtet, was wiederum zu sinkenden Renditen geführt hat. Diese Entwicklung am Anleihenmarkt ist tendenziell positiv für den Goldpreis, da bei sinkenden Renditen der Zinsnachteil von Gold geringer wird. Denn das Edelmetall wirft im Gegensatz zu vielen anderen Kapitalanlagen keine Zinserträge ab.

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Hinzu kommen die politischen Unsicherheiten aufgrund des immer noch nicht gelösten Handelskonflikts zwischen China und den USA, die fehlgeschlagene Brexit-Abstimmung im britischen Parlament sowie die längste Haushaltssperre (Government Shutdown) in der US-Historie. Sie sorgen für zusätzliche Unsicherheit und stützen damit die Notierung des Goldes. Außerdem hat die US-Notenbank (Fed) signalisiert, die Leitzinsen in diesem Jahr nur moderat anzuheben. US-Notenbankchef Powell hatte vor kurzem milde Töne angestimmt und gesagt, die Fed sei „vorbereitet, die Politik schnell und flexibel anzupassen.“ Es gäbe keinen vorab festgelegten Weg für die Politik und die Fed „hört dem Markt aufmerksam zu.“ Die Investoren haben das so interpretiert, dass die Zinserhöhung vom 19. Dezember 2018 die letzte für diesen Zyklus gewesen sein könnte, preist doch der Markt für 2019 aktuell eine geringe Chance für eine Zinserhöhung ein.

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Hohe politische Unsicherheit

Durch die niedrigeren US-Zinsen wird gleichzeitig der US-Dollar im Vergleich zu anderen Währungen unattraktiver. Das hat in der Vergangenheit tendenziell dem Goldpreis geholfen, da er in US-Dollar notiert und bei sinkenden Dollarkursen für zahlreiche internationale Investoren günstiger wird. Gold und der US-Dollar bewegen sich daher häufig konträr zueinander. Da die Geldpolitik in Europa, China oder Japan aufgrund der jüngsten Schwächephase, wie sie zum Beispiel beim Exporteinbruch der chinesischen Wirtschaft im Dezember zu beobachten war, weiterhin expansiver als in den USA ausfällt, kann der Dollar einen weiteren Schwächeanfall vermeiden. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber dem Euro und anderen Weltleitwährungen misst, tendiert seit einigen Tagen seitwärts.

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Gegen einen weiteren Goldanstieg spricht auch die derzeitige Erholung am Aktienmarkt seit Beginn des Jahres. Das war für den marktbreiten S&P 500® der bisher beste Start in ein Börsenjahr seit 1987. In den ersten 12 Handelstagen kletterte er um 5,2 Prozent, der Small-Cap-Index Russel 2000 legte gar um 8,8 Prozent zu. Das Vertrauen der Anleger kehrt nach einem turbulenten Jahresende 2018 allmählich in risikobehaftete Anlagen wie Aktien zurück – zum Leidwesen des Goldpreises.

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Quelle: HSBC

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Autor: Jewgeni Ponomarev

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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