Die Liste an Risikofaktoren könnte derzeit kaum länger sein. Neben den zahlreichen geopolitischen Gefahren löst auch der Absturz der Renditen an den Anleihemärkten Nervosität aus. Die Talfahrt bei den Zinsen hat zugleich direkte Auswirkungen auf Gold. Dabei spielen die Zentralbanken eine wichtige Rolle – und steigen ebenfalls kräftig beim Edelmetall ein.
Zahlreiche charttechnisch versierte Anleger hatten auf diesen Moment viele Jahre gewartet. Im Juni passiert es schließlich - die Feinunze notierte erstmals seit August 2013 wieder über der Schwelle von 1.400 Dollar. Zuvor waren zahlreiche Anläufe gescheitert. Seitdem kletterte der Preis weiter, Gold ist so teuer wie Anfang 2013. Untermauert wird die Rally aber primär durch fundamentale Faktoren. Eine Schlüsselrolle spielt die Talfahrt der Renditen am Anleihemarkt. Staatsanleihen im Volumen von mehr als 15 Billionen US-Dollar weisen inzwischen Minuszinsen auf. Da Gold keine Zinsen oder Dividenden abwirft, spielen aus Sicht von Investoren die Opportunitätskosten eine wichtige Rolle bei der Frage, wie attraktiv das gelbe Edelmetall ist. Je geringer die Erträge, die andere Anlagemöglichkeiten wie Anleihen bieten, desto eher schichten Investoren in Gold um. Historisch gesehen kam es bereits häufiger zu einer starken Rally am Goldmarkt, wenn der Realzins, also die Differenz aus Rendite und Inflation, in den negativen Bereich drehte. Mit der jüngsten Entwicklung sind in immer mehr Wirtschaftsräumen nachhaltig fallende Realzinsen gegeben. Damit verändert sich das wirtschaftliche Umfeld für Gold, da die Opportunitätskosten kräftig fallen oder es aufgrund der negativen Realzinsen keine mehr gibt.
Warten auf die Fed
Dieser Trend dürfte weiter anhalten. Um die heimische Wirtschaft zu unterstützen, kann weltweit wieder ein verstärkter Abwertungswettlauf an den Währungsmärkten beobachtet werden. Die Zentralbanken von Neuseeland, Indien und Thailand haben bereits Zinssenkungen vorgenommen, die EZB und Fed werden sehr wahrscheinlich bald folgen. So ist es laut Analystenmeinungen ebenfalls sehr wahrscheinlich, dass die amerikanische Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung am 18. September die Zinsen auf 1,75 bis zwei Prozent reduzieren wird. Hinweise darauf könnte Fed-Chef Jerome Powell bereits auf dem alljährlichen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole in der zweiten Wochenhälfte liefern. Investoren gehen davon aus, dass seine Rede am Freitag um 16 Uhr sehr taubenhaft ausfallen dürfte. Angesichts der zunehmenden politischen Unsicherheit und der anhaltenden Konjunkturabkühlung steigen die Sorgen vor einem kräftigen Abschwung
Zentralbanken kaufen vermehrt Gold
Die Zentralbanken weltweit beeinflussen aber nicht nur über die Zinsen den Goldpreis. Seit der Finanzkrise vor rund zehn Jahren zählen die Notenbanken auch zu den größten Käufern am Goldmarkt. Im vergangenen Jahr kauften sie rund 652 Tonnen, so viel wie seit 50 Jahren nicht mehr. Doch damit nicht genug: In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres orderten staatliche Institutionen 374 Tonnen, knapp 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gold als Krisenversicherung ist somit nicht nur bei den Währungshütern sehr gefragt.
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Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.