Kommentar
11:19 Uhr, 27.02.2013

Gold: Das Ende der Goldgräberstimmung?

Das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Goldverkäufe einiger Großinvestoren sorgten für Spekulationen über ein mögliches Ende der Goldgräberstimmung am Edelmetallmarkt. Allerdings könnte sich die aktuelle Preisschwäche auch als eine neuerliche Einstiegschance erweisen, da die ungelösten makroökonomischen Probleme wie die Euro-Krise oder ein eventueller Währungskrieg die Investoren zurück zu Gold treiben könnten, das als ein so genannter „sicherer Hafen“ gilt.

In der vergangenen Woche verursachte die Fed mit der Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls einen deutlichen Sturz des Goldpreises unter die Marke von 1.600 US-Dollar je Feinunze. Das Protokoll offenbarte, dass einige Mitglieder des Offenmarktausschusses vor den Risiken der ultralockeren Geldpolitik warnen. Auf Anlegerseite hatte diese Diskussion sogleich Befürchtungen geweckt, dass die Fed ihre Anleihekäufe von derzeit 85 Mrd. US-Dollar im Monat zurückfahren oder sogar komplett einstellen könnte. Denn schließlich sorgte gerade die Fed mit der anhaltenden Versorgung der Finanzmärkte mit billigem Geld für höhere Inflationserwartungen und damit auch für eine größere Nachfrage nach Gold. Zugleich machte die zuletzt abnehmende Investmentnachfrage nach dem Edelmetall dem Goldpreis zu schaffen.

Wie der World Gold Council Mitte Februar mitteilte, gingen die weltweiten Investments in Gold (Barren, Münzen und börsengehandelte Produkte) im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,3 Prozent auf 424,7 Tonnen zurück. Ebenfalls negativ für die jüngste Entwicklung des Goldpreises war, dass große Investoren wie George Soros oder Louis Bacon ihre Gold-Positionen im vierten Quartal 2012 stark abgebaut haben. Während Soros Fund Management laut einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC seine Beteiligung am Gold-ETF SPDR Gold Trust um mehr als die Hälfte zurückfuhr, verkaufte Louis Bacons Moore Capital Management seine gesamte Beteiligung an dem ETF.

Zwar musste der Goldpreis zuletzt unter den Spekulationen über ein Ende der lockeren Geldpolitik der Fed und dem Rückzug einiger Großinvestoren aus ihren Goldpositionen leiden, allerdings sind die Risiken immer noch vorhanden, die ein weiteres Eingreifen der Notenbanken notwendig machen würden. Mit den jüngsten Hochrechnungen der Parlamentswahlen in Italien, der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche in Spanien und der Bankenkrise in Zypern sind aktuell einige Unsicherheiten entstanden oder größer geworden, die für einen erneuten Ausbruch der Euro-Krise sorgen könnten. In einem solchen Fall müsste EZB-Chef Mario Draghi darüber nachdenken, sein Versprechen wahrzumachen und tatsächlich Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder in unbegrenztem Umfang aufzukaufen. Sollte dieser Fall tatsächlich eintreten, könnten die Inflationserwartungen einmal mehr die Goldnachfrage beflügeln.

Neben einer möglichen Verschärfung der Euro-Krise haben insbesondere die jüngsten Ankündigungen der japanischen Regierung, den Yen stark abwerten zu wollen, zu Spekulationen über einen möglichen Währungskrieg ausgelöst. Sollten die Notenbanken tatsächlich eine Abwertungsspirale in Gang setzen, könnten Gold und andere Edelmetalle von einer Schwächung der Papier-Währungen profitieren. Um sich unabhängiger von den wichtigsten Papier-Währungen zu machen sind insbesondre die Notenbanken von Schwellenländern wie China oder Russland dazu übergegangen ihre Goldreserven aufzustocken. Damit könnte sich gerade die aktuelle Schwäche beim Goldpreis möglicherweise als eine neuerliche Einstiegschance für Investoren erweisen.

Spekulative Anleger, die auf einen steigenden Goldpreis setzen möchten, erhalten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX12Q1; Hebel 3,71; Knock-Out-Schwelle bei 1.195,60 US-Dollar) die Gelegenheit dazu. Spekulative Anleger, die jedoch einen fallenden Goldpreis erwarten, könnten mit dem Wave-XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DX12TG; Hebel 3,69; Knock-Out-Schwelle bei 1.961,85 US-Dollar) auf ein solches Szenario setzen.

Stand: 25.02.2013

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