Gold: Anleger wittern Quantitative Lockerung Nr. 3
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Der Preis für Silber hat sich seit dem Beginn des Jahres 2010 um 130% erhöht, während Gold lediglich um 32% teurer wurde. Mit einer Unze Gold können Anleger heute nur noch 42 Unzen Silber kaufen - vor einem Jahr lag diese Relation noch bei 68. Zwar dürfte sich der Preis des Silbers auch weiterhin überdurchschnittlich relativ zum Gold entwickeln. Die Charttechnik könnte jedoch darauf hindeuten, dass das Gold, das sich seit Oktober eher seitwärts bewegt, nun ebenfalls einen neuen Rally-Schub beginnen könnte. Anleger sollten beachten, dass die aktuelle Kursfantasie im Gold vornehmlich durch seinen Charakter als "sicherer Hafen" bedingt ist. Eine schnelle Beilegung der Krise bei den Staatsfinanzen sowie eine schnelle Entspannung der militärischen Lage im Nahen Osten könnten die Kursentwicklung beim Gold bremsen.
Just zur Veröffentlichung des Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie sprang der Goldpreis vorgestern zeitweise auf 1.458,60 Dollar pro Unze, das waren 25,60 Dollar mehr als am Tag zuvor. Der Subindex des ISM, der die Geschäftsaktivität im März anzeigte, fiel auf 59,7% nach 66,9% im Februar. Zwar notiert der Index damit immer noch über der Schwelle von 50%, die Wachstum signalisiert. Analysten befürchten aber, dass der hohe Ölpreis auch zu einer Wachstumsabschwächung der US-Konjunktur führen könnte. Weiterhin stabile US-Konjunkturdaten hingegen würden auf dem Goldpreis lasten.
Zusätzliches Öl kippte gestern die US-Notenbank Federal Reserve ins Feuer. Ben Bernanke hatte sich während der letzten Notenbanksitzung im Februar dafür ausgesprochen, die ultralockere Geldpolitik nicht vorzeitig zu beenden. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Vertreter der Federal Reserve ein vorzeitiges Ende der quantitativen Lockerung 2.0 gefordert. Bernanke verwies außerdem in einer Rede auf den jüngsten Anstieg der Inflation in den USA. Dieser sei durch die jüngsten Preisanstiege bei den Rohstoffen zurückzuführen, insbesondere bei Energie und Nahrungsmitteln. Jedoch ergänzte Bernanke, dass die ultralockere Geldpolitik der Fed nichts mit den Preisanstiegen zu tun habe. Vielmehr sieht Bernanke die Preisanstiege bei Öl und Agrargütern als temporär an. Seiner Meinung nach sei auch das Aufbäumen der Inflation in den USA nur "vorübergehend."
All dies legt nahe, dass Bernanke kein vorzeitiges Ende der quantitativen Lockerung beabsichtigt. Einige Marktbeobachter glauben sogar, dass es ein drittes Programm zur quantitativen Lockerung geben könnte, wenn das aktuelle zweite Programm Ende Juni auslaufen wird. Die Spekulation auf diese Programmverlängerung könnte ein Mitgrund sein für den gestrigen Preisanstieg bei Gold. Das meint auch Investmentguru Marc Faber. "QE3 wird kommen, und auch QE18", sagte der Schweizer in einem Interview mit CNBC.
Aus charttechnischer Sicht könnte sich beim Gold nun ein Folgepotenzial bis 1.500 - 1.520 Dollar pro Unze eröffnen, analysiert Harald Weygand, Head of Trading bei Godmode-Trader.de. Anleger sollten jedoch beachten, dass ein Rückgang des Goldpreises unter 1.400 Dollar pro Unze das Kaufsignal negieren würde.
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