Kommentar
16:10 Uhr, 26.08.2016

Yellen verwirrt die Märkte - DAX überspringt 10.600 Punkte im Zuge der Yellen-Rede

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  • Märkte haben post Yellen Probleme bei der Richtungsbestimmung
  • US-BIP im 2. Quartal (zweite Veröffentlichung) +1,1 %
  • GfK-Konsumklima in Deutschland minimal verbessert

DAX

Der DAX pendelte am frühen Nachmittag um 10.500 Punkte. Gestern hatte ein enttäuschender Ifo-Index den Index weiter nach unten gedrückt, zwischenzeitlich sogar unter die 10.500-Punkte-Schwelle. Der DAX ging mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 10.530 Punkten aus dem Handel. Heute ab 16.00 Uhr erläuterte Fed-Chefin Janet Yellen auf ihrer Rede in Jackson Hole: "Die Argumente für eine Zinserhöhung haben in den vergangenen Monaten zugenommen. Die Wirtschaft nähert sich Fed-Zielen bei Beschäftigung und Inflation an."

Der DAX zog infolge der Rede von Janet Yellen zunächst kräftig nach oben. Vom Auftritt der Fed-Präsidentin ab 16.00 Uhr MESZ erhoffen sich die Märkte klarere Signale über den zukünftigen Zinskurs. Doch es gilt: Der Fed wird klar, dass sich die Zinsen nicht in Richtung Normalniveau bewegen, weshalb sich die Art, wie sie ihre Geldpolitik umsetzt und wie sie künftig mit Rezessionen umgehen wird, ändern muss. "Die neuen Realitäten stellen für die Umsetzung der Geldpolitik ein großes Problem dar", konstatierte John Williams, der Präsident der San Francisco Fed, in der vergangenen Woche in einer Studie. Ob sich die Fed-Chefin in dieser Gemengelage konkreter zu den Zinsplänen der Notenbanker auslassen wird, wird an den Märkten mehrheitlich bezweifelt. Vermutlich wird sie sich alle Optionen offen lassen.

Aufgrund dieser Unwägbarkeiten haben sich Anleger wie schon an den Vortagen auch am Donnerstag an der Wall Street nicht aus der Deckung getraut. Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen wollten sich die Investoren nicht festlegen. Die Indizes pendelten während der ganzen Sitzung um die Vortagesschlussstände.

Unternehmensnachrichten

  • Volkswagen verzichtet größtenteils auf die wegen des Lieferboykotts durch zwei Zulieferer erwogene Kurzarbeit. In den Werken Wolfsburg, Zwickau, Kassel, Salzgitter und Braunschweig sei Volkswagen schnell zu regulären Arbeitsabläufen zurückgekehrt, berichtet der Autokonzern. Kurzarbeit hat das Unternehmen nach eigenen Angaben deshalb nur für das Werk Emden beantragt.
  • Volkswagen hat sich mit seinen insgesamt 652 Händlern in den USA geeinigt, berichtet das Handelsblatt. Diese erhalten Bargeld sowie "zusätzliche Zuschüsse", mit denen sie für "den Wertverlust ihres Franchise" entschädigt werden, wie es der Autohersteller in einer Pressemitteilung formuliert. Eine genaue Summe könne nicht genannt werden, da Details noch ausgearbeitet werden.

Konjunktur/Geldpolitik

  • Die Märkte haben nach der Rede von Janet Yellen in Jackson Hole Probleme bei der Richtungsbestimmung. Während die Rede auf den ersten Blick eindeutig "hawkish" zu interpretieren ist, ergeben sich auf den zweiten Blick Zweifel ob die Fed-Chefin wirklich zu einer kurzfristigen Anhebung entschlossen ist. Die Fed Funds Futures reagieren regelrecht konfus: Nachdem die eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung in einer ersten Reaktion deutlich abgenommen hatte, dreht sich der Markt zur Minute und impliziert nun wieder das Gegenteil.
  • USA: Das BIP im 2. Quartal entspricht im Vergleich zum Vorquartal mit +1,1  Prozent den Erwartungen von +1,1 Prozent. In der ersten Veröffentlichung waren noch 1,2 Prozent gemeldet worden.
  • Großbritanniens BIP steigt im 2. Quartal (2. Veröffentlichung) um 0,60 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, erwartet wurde +0,60 Prozent, nach +0,40 Prozent zuvor.
  • Das Geldmengenwachstum im Euroraum hat sich im Juli wie erwartet abgeschwächt, wobei die Buchkreditvergabe an Unternehmen schneller zunahm. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die breite Geldmenge M3 mit einer Jahresrate von 4,8 Prozent. Ökonomen hatten ein Plus von 4,9 Prozent prognostiziert. Im Vormonat hatte die Rate bei 5,0 Prozent gelegen. Im Durchschnitt der Monate Mai bis Juli betrug das Geldmengenwachstum auf Jahressicht 4,9 Prozent.
  • Frankreich: Das BIP bleibt im 2. Quartal (2. Veröffentlichung) wie erwartet unverändert nach +0,60 Prozent im Vorquartal. Das Verbrauchervertrauen in Frankreich hat sich im August leicht auf 97,00 Einheiten verbessert, nach 96,00 Punkten zuvor.
  • Das GfK-Konsumklima in Deutschland liegt für September bei 10,20 Punkten, erwartet wurden 10,00 Punkte nach 10,00 Punkten zuvor. "Das Konsumklima zeigt sich damit überaus widerstandsfähig gegenüber der zuletzt gestiegenen allgemeinen Verunsicherung, die durch die Brexit-Entscheidung sowie die nach den Anschlägen in Bayern spürbar gestiegene Angst vor Terror verursacht wurde", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Einkommenserwartung und die Anschaffungsneigung hätten sich verbessert. "Das Votum der Briten, aus der EU auszutreten, hat die deutschen Verbraucher offenbar nur kurz verunsichert", erklärte Bürkl.
  • Laut dem Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sind noch 172.224 Ausbildungsstellen unbesetzt, wie jüngste Zahlen Ende Juli zeigen. "Lehrstellenbewerber haben in diesem Jahr allerbeste Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden", so DIHK-Präsident Eric Schweitzer zur Deutschen Presse-Agentur.
  • Japan: Die Verbraucherpreise (Kernrate) sind landesweit im Juli um 0,5 Prozent im Vorjahresvergleich gefallen, nach einem Rückgang um 0,4 Prozent im Juni. Die Prognose lag bei -0,4 Prozent.

Termine des Tages:

14:30 US: BIP Q2 (2. Veröffentlichung) q/q

16:00 Rede von Fed-Chefin Yellen in Jackson Hole

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