Kommentar
08:00 Uhr, 29.01.2019

Gespanntes Warten auf die Zahlen von Apple, Facebook und Amazon

Die Aktien vieler US-Technologiewerte haben sich in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Umso genauer werden sich Investoren die Ergebnisse der Unternehmen anschauen. Sie könnten nicht nur die Kursentwicklung des Sektors, sondern die des Gesamtmarkts deutlich beeinflussen.

Am Dienstagabend, nach Börsenschluss in den USA, legt Apple die Ergebnisse vor. Die Veranstaltung stellt eines der Highlights der Quartalssaison dar. Die Aktie notiert nach ihrer Erholung in der Nähe des Niveaus vom 2. Januar. Zu diesem Zeitpunkt gab der Konzern, vor allem wegen der schwachen Nachfrage nach iPhones in China, die erste Umsatzwarnung seit 16 Jahren ab, woraufhin die Aktie auf ein 20-Monats-Tief eingebrochen war.

Nachdem Apple für das abgelaufene Quartal Erlöse von lediglich 84 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt hat, haben Analysten laut Reuters im Konsens ihre Schätzungen auf aktuell 84,04 Mrd. eingedampft. Dies wäre ein Rückgang um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit das erste Minus für ein Weihnachtsquartal seit dem Amtsantritt von Vorstandschef Tim Cook im Jahr 2011.

Da Apple für seine Geräte keine Absatzzahlen mehr bekannt gibt, dürften Investoren vor allem auf die Umsatzzahlen im iPhone- und im zunehmend wichtigeren Service-Bereich schauen. Zu Letzterem gehören neben dem App Store auch Apple Music, das iCloud-Geschäft und das Bezahlsystem Apple Pay. Die Schätzung für den Gewinn je Aktie des abgelaufenen Quartals haben die Analysten in den vergangenen Wochen kräftig gesenkt auf nur noch 4,17 Dollar je Aktie. Das ist allerdings immer noch ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Wird Apple mit dem Ausblick enttäuschen?

Von großer Bedeutung ist zudem der Ausblick für das laufende Quartal. Die Finanzprofis sagen laut Reuters einen Umsatzrückgang um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 59,3 Mrd. Dollar vorher. Allerdings könnte sich diese Prognose als zu optimistisch herausstellen. Wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China und der deutlichen Konjunkturabkühlung im Reich der Mitte könnten sich viele Chinesen weiterhin mit dem Kauf von hochpreisigen iPhones zurückhalten.

Produkte auf Apple

Da sich zudem auch die Konjunktur in vielen anderen Ländern und Regionen abkühlt, könnte das Geschäft von Apple belastet sein. Darauf deutet die Gewinnwarnung des Auftragsfertigers für die Halbleiterindustrie Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) hin. Laut den Angaben von TSMC ist Apple dessen größter Kunde. Zudem hat die japanische Medienfirma Nikkei berichtet, dass der Konzern Foxconn, der einer der größten Auftragsfertiger des iPhones ist, 50.000 Mitarbeiter abgebaut hat.

Sorge um Datensicherheit belastet Geschäft von Facebook

Facebook zieht am Mittwochabend nach. Analysten sagen einen Umsatzsprung um 26,4 Prozent auf 16,4 Mrd. Dollar vorher. Damit würde sich das bisherige Erlösplus allerdings abschwächen, nachdem es im dritten Quartal bei 33 Prozent lag. Hingegen soll der Gewinn je Aktie im vierten Quartal auf 2,19 Dollar nach oben schießen. Der Konzern hatte im Vorjahreszeitraum wegen der US-Steuerreform eine Belastung von 2,27 Mrd. Dollar zu verbuchen, die 0,77 Dollar je Aktie ausgemacht.

Produkte auf Facebook

Zudem werden Investoren erneut auf die Zahl der täglich aktiven User schauen, weil diese im dritten Quartal 2018 deutlich unter den Schätzungen der Analysten gelegen hatte. Das soziale Netzwerk geriet im vergangenen Jahr wegen des Datenskandals um Cambridge Analytica und Hackerangriffen, bei denen Millionen von Daten privater Nutzer gestohlen worden sind, unter Druck. Um das Wachstum zu beschleunigen, will Vorstandschef Mark Zuckerberg die technische Infrastruktur seiner drei Messenger-Plattformen Facebook, WhatsApp und Instagram zusammenzuführen. Das könnte allerdings die Wettbewerbsbehörden auf den Plan rufen. Zudem investiert Zuckerberg unter anderem dahingehend, dass die Pflichten aus der Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO) erfüllt werden können, was die operative Marge belastet.

Wie sehr kühlt sich das Wachstum bei Amazon ab?

Ebenso wie bei Facebook haben Investoren trotz der jüngsten Kurserholung auch bei Amazon Sorge vor einer deutlichen Abschwächung des Wachstums. Für das abgelaufene Quartal erwarten Analysten laut Reuters aber einen Umsatzanstieg um 18,9 Prozent auf 71,85 Mrd. Dollar. Im zweiten Quartal lag das Erlösplus noch bei 39,3 Prozent und war im dritten auf 29,3 Prozent zurückgegangen.

Produkte auf Amazon.com

Der weltgrößte Internethändler bekommt Gegenwind, weil sich die Konjunktur in der Euro-Zone kräftig abgekühlt hat. Viele Investoren befürchten, dass es der US-Wirtschaft in den nächsten Quartalen ähnlich ergehen könnte. Analysten sagen für das laufende Quartal einen Umsatz von 61 Mrd. Dollar vorher – das wäre ein Plus von 19,5 Prozent. Es wird sich zeigen, ob diese Erwartung erfüllt werden können.

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Quelle: HSBC

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Autor: Jewgeni Ponomarev

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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