Kommentar
14:16 Uhr, 26.06.2008

Geht der Siegeszug des mexikanischen Peso weiter?

Währung auf Achtjahreshoch zum US-Dollar

Der mexikanische Peso (MXN) hat in diesem Jahr einen bemerkenswerten Siegeszug gegenüber dem US-Dollar angetreten. Von Kursen knapp oberhalb der 10,90er-Marke Anfang Januar ist USD/MXN Ende Mai auf ein Achtjahrestief von bislang 10,2739 gefallen, was einem Kursrutsch von 5,75% im laufenden Jahr entspricht. Der mittelfristige Abwärtstrend von USD/MXN, der im August 2007 bei Kursen noch oberhalb der 11,30 eingeläutet wurde, ist weiter absolut intakt. Aktuell bewegt sich USD/MXN um die 10,35er-Marke.

Für hohe Kapitalzuflüsse in das Land sorgt die boomende Börse von Mexiko City, wo der IPC-Index seit über fünf Jahren kontinuierlich nach oben strebt. Nach einem Jahreshoch von 32.095,04 Punkten Mitte April bewegt sich das Börsenbarometer aktuell knapp oberhalb der 31.000-Punkte-Marke. Im bisherigen Jahresverlauf legten Mexikos Dividendentitel damit fast sechs Prozent zu, während fast alle anderen Börsen nach unten drehten. Bislang hat weder die sich abschwächende Konjunktur beim nördlichen Nachbarn und wichtigsten Handelspartner USA noch die dort entstandene Hypotheken- und Finanzkrise für einen merklichen Kursrücksetzer gesorgt. Mexikos Börse profitiert im Gegensatz zu vielen anderen globalen Märkten zudem vom hohen Ölpreis, da das Land ein Netto-Ölexporteur ist.

Da Mexiko die sechsthöchsten Ölausfuhren der Welt verzeichnet, wollen die massiven Devisenzuflüsse in das Land angesichts eines Rohölpreises auf Rekordniveau einfach nicht abnehmen. Ökonomen rechnen auch für die zweite Jahreshälfte mit keiner Trendumkehr, obwohl das weltwirtschaftliche Umfeld problematischer wird. Die Kapitalströme aus dem Ölexport haben die mexikanische Valuta bereits auf ein Achtjahreshoch zum US-Dollar nach oben getrieben. Die robusten Wirtschaftsdaten aus dem Lande der Azteken haben diese Entwicklung noch zusätzlich beschleunigt.

So hat sich das mexikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 9,0% erhöht und ist damit noch einmal deutlich stärker gestiegen, als in der Konsensschätzung von 8,4% erwartet. Im Schlussquartal 2007 hatte das mexikanische BIP sogar um 10,5% zugelegt. Die mexikanische Arbeitslosenquote ist im April überraschend auf 3,61% zurückgegangen, nachdem sie im Vormonat noch 3,78% betragen hatte. Die durchschnittliche Analystenschätzung, die eine Quote von 3,69% erwartet hatte, wurde somit unterboten. Die positive Stimmung in der zentralamerikanischen Ökonomie spiegelt sich auch im IMEF-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wider, der im April auf 53,9 Punkte zulegte und damit deutlich besser als im Vormonat ausfiel, wo er noch 47,5 Zähler betragen hatte. Ebenfalls positiv entwickelte sich der IMEF-Dienstleistungsindex, der im selben Zeitraum von zuvor 50,4 Punkten auf 51,7 Zähler kletterte.

Neben dem freundlichen konjunkturellen Umfeld ist es auch die hohe Zinsdifferenz zu den USA, die die Nachfrage nach dem mexikanischen Peso anheizt. Während die mexikanische Notenbank (Banxico) bei ihrem geldpolitischen Treffen im Mai weiter Abstand von Zinssenkungen genommen hatte und ihren Leitzins nunmehr seit Oktober 2007 bei 7,50% stabil hält, führte die Fed den US-Leitzins auf 2,00% zurück. Die mittelamerikanische Hochzinswährung profitiert damit aktuell von einem satten Zinsvorsprung von 550 Basispunkten, der auch weiter erhalten bleiben sollte, da die Inflationsproblematik in Mexiko weiter zunimmt. So haben die mexikanischen Verbraucherpreise im April ihren Aufwärtstrend fortgesetzt und um 4,55% nach zuvor 4,25% im Jahresvergleich zugelegt. Das Inflationsziel der mexikanischen Notenbank von 3,00% wird damit klar verfehlt, so dass kein Spielraum für niedrigere Zinsen besteht. In dem letzten geldpolitischen Report der Banxico hieß es, dass sowohl der Inflationsdruck als auch die Risiken für das Wirtschaftswachstum zugenommen hätten. Da die Notenbank zugleich angesichts steigender Preise bei Nahrungsmitteln und Rohstoffen ihre Inflationsprognosen erhöhte, rechnet der Markt mit einem mittelfristig unveränderten oder leicht steigenden Leitzins.

Angesichts robuster Wirtschaftsdaten und einem neutralen bis leicht bullischen Zinsausblick sind die Aussichten für den mexikanischen Peso weiter gut. USD/MXN sollte seinen Abwärtstrend fortsetzen, zumal das Währungspaar Ende Mai seine seit Mai 2004 bestehende Handelsspanne zwischen 10,3950 und 11,7100 nach unten verlassen hat. Das nachhaltige Unterschreiten der Unterstützungszone von 10,3000-3200 würde kurzfristig weiteres Abwärtspotenzial bis 10,0850 freisetzen, dem Verlaufstief von Mai 2003. Mittelfristig liegt das Kursziel auf der Unterseite dann bei 9,8950, womit die psychologisch bedeutsame 10er-Marke fallen würde. Angesichts der hohen Volatilität des Währungspaares muss zwar mit kurzfristigen Gegenbewegungen gerechnet werden, unterhalb der seit August 2007 etablierten Abwärtstrendlinie von 10,7500 bleibt das bärische Szenario aber erhalten.

Volker Zenk FXresearch

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