GdW: Wohnungsfertigstellungen brechen deutlich ein - weniger Bauvorhaben
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Krise beim bezahlbaren Wohnen hält nach Ansicht des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW in Deutschland an. Erstmals seien 2023 die Wohnungsfertigstellungen deutlich eingebrochen und zwei Drittel der GdW-Wohnungsunternehmen könnten in diesem Jahr keine Wohnungen bauen, wie die Jahresbilanz des sozial orientierten GdW zeigt. Gleichzeitig sei mit einer deutlich wachsenden Bevölkerung in Hotspots zu rechnen, während durch weiter schrumpfende Einwohnerzahlen in strukturschwachen Regionen sich regionale Unterschiede verschärfen würden. Der Verband forderte daher die Regierung auf, für das Thema bezahlbarer Wohnraum wirksame Lösungen umsetzen, das es sich dabei um eine der größten Sorgen der Menschen handelt.
Laut GdW verharren die Kosten für Wohnungsbau bei "komplett unzureichender" Förderung auf einem hohen Niveau. Die Bevölkerung wachse und gleichzeitig können aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen immer weniger Wohnungen gebaut oder umgebaut werden. So seien die Wohnungsfertigstellungen der GdW-Unternehmen erstmals deutlich um 13 Prozent auf nur noch rund 28.000 neue Wohnungen im Jahr 2023 eingebrochen. Eine im Juni durchgeführte Umfrage zeige darüber hinaus, dass zwei Drittel der Wohnungsunternehmen im GdW 2024 gar keine Wohnungen bauen können - 2025 steigt dieser Anteil auf 70 Prozent. Die Umfrage zeige eine dramatische Lage, denn Neubau und Modernisierungen würden storniert, so der Verband.
"Deutschland wächst, schafft aber immer weniger Wohnungen. Das passt nicht zusammen. Wenn wir ein zukunftsfähiges Land bleiben wollen, dann müssen unsere drei staatlichen Ebenen endlich konsequent zusammenarbeiten und gemeinsam alles für den bezahlbaren Wohnungsbau tun. Wir brauchen mit Blick auf das Bauen, Umbauen und Wohnen bezahlbares 'Schwarzbrot' statt teuren 'Zuckerguss' in Form immer höherer und kostspieliger Vorgaben", sagte Axel Gedaschko, Präsident des GdW, bei der Vorstellung der Jahresbilanz seines Verbandes.
Unerlässlich für den bezahlbaren Wohnungsbau sei Augenmaß bei Anforderungen und ein breit angelegtes Zinsprogramm. Der Verband schlug einen Zinssatz von 1 Prozent vor, mit dem die Bautätigkeit enorm angekurbelt werden könnte. Die daraus entstehenden Steuereinnahmen für den Staat würden die Kosten der Zinssubvention wiederum ausgleichen, zeigte der GdW sich überzeugt. In Kombination mit der günstigeren seriellen und modularen Bauweise könnten Wohnungsunternehmen dann auch bezahlbare Mieten von 12 Euro pro Quadratmeter garantieren.
Für die Transformation des Wohnungsbestandes müsse zudem bei allen politischen Vorhaben darauf geachtet werden, dass die Refinanzierung sowohl für die sozial orientierten Wohnungsunternehmen mit ihren niedrigen Mieten von im Schnitt 6,39 Euro pro Quadratmeter als auch für ihre Mieter mit geringen Einkommen machbar sei. Sollte dies nicht geschehen, seien ein weiterer politischer Vertrauensverlust und schwierige Wahlergebnisse vorprogrammiert, so Gedaschko.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/jhe
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