GDV sieht gute Solvenzlage bei den deutschen Versicherern
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die deutsche Versicherungsbranche lobt die Entscheidung der europäischen Gesetzgeber, auf übermäßige Verschärfungen der Solvenzanforderungen für den Sektor zu verzichten, und attestiert der Branche eine gute Versorgung mit Kapital. Auch in Zukunft bleibt nach Ansicht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die gute Solvenzlage der Versicherer erhalten. Dies verdeutlichten aktuelle Zahlen aus dem Bereich. "Selbst ohne die Inanspruchnahme von Übergangsmaßnahmen zeigt sich marktweit eine ausreichende Kapitalisierung", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.
Laut Schätzungen für das Jahr 2023 beläuft sich dem Verband zufolge die Bedeckungsquote auf zwischen 305 und 315 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung.
"Trotz eines inflationsbedingten Anstiegs der Schadenrückstellungen bleibt die Solvenzquote aufgrund gestiegener Kapitalerträge stabil bei etwa 300 Prozent", so Asmussen.
Kaum öffentliches Interesse an Berichten zur Solvabilität und Finanzlage
Mit Blick auf die Berichtspflichten unter der Solvency-2-Richtlinie der Europäischen Union (EU) zur wirtschaftlichen Situation von Versicherern erklärte der GDV, dass die Berichte kaum als Informationsquelle berücksichtigt würden. Der jährliche "Bericht über die Solvabilität und Finanzlage" (SFCR-Bericht) würde im Schnitt nur neun Mal pro Monat aufgerufen. Das entspricht laut GDV nur einem Aufruf pro 23.000 Haushalten und verdeutlicht, dass Versicherungsnehmer die Informationen nicht nutzen.
Asmussen wies darauf hin, dass die Anforderungen der Berichte eine zu große Fülle von Informationen vorschrieben. Er forderte, dass sie so gestaltet sein müssten, dass sie sowohl für Experten als auch Verbraucher einen Mehrwert böten. "Die geringen Aufrufe der SFCR-Berichte zeigen deutlich, dass sie am Bedarf vorbeigehen", sagte Asmussen.
Der GDV begrüßte, dass die EU hier Änderungen auf den Weg bringen will. Demnach soll es künftig einen Bericht für Verbraucher und einen Bericht für die Fachöffentlichkeit geben. Asmussen unterstützt, dass Verbraucher sich künftig übersichtlich und ohne spezifische Fachsprache über einen Versicherer informieren können sollen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/hab
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