GDV: Mittelfristige Ertragserwartungen der Versicherer spürbar verbessert
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Versicherungswirtschaft schaut laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf mittlere Sicht optimistisch in die Zukunft. Die Ertragserwartungen für die nächsten drei Jahre hätten sich spartenübergreifend spürbar verbessert, wie aus der vom GDV beauftragten jährlichen Sonderumfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung zur Ertragslage im Versicherungssektor hervorgehe. "Der Anteil der Unternehmen, die im Zeitraum von 2025 bis 2027 mit einer Verbesserung der Ertragssituation rechnen, liegt bei 53 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 51 Prozent", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. "Das zeigt, dass der Zukunftsoptimismus im Sektor anhält."
Laut der Ifo-Sonderumfrage sei der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung ihrer Ertragssituation erwarteten, weiter von 7 Prozent auf 1 Prozent gesunken. Von einer gleichbleibenden Lage gingen demnach 46 Prozent der befragten Versicherer aus, nach 52 Prozent im Vorjahr. Alle befragten Unternehmen, die von einer aktuell ungünstigen Ertragslage berichteten, gäben an, dass sie in den nächsten drei Jahren mit einer günstigen oder zumindest befriedigenden Ertragslage rechneten. "Trotz anhaltend hoher gesamtwirtschaftlicher Unsicherheit könnte damit die Talsohle für die Versicherer durchschritten sein", meinte Asmussen.
Beim Blick auf die einzelnen Sparten zeige sich, dass die Lebensversicherer für ihre Ertragsentwicklung in den nächsten drei Jahren weiterhin positiv gestimmt seien, auch wenn sich die Erwartungen etwas abgekühlt hätten. "Der Anteil von Lebensversicherern, die eine günstigere Ertragslage erwarten, ist von 54 auf 38 Prozent gesunken", sagte Asmussen. "Gleichzeitig geht mit 2 Prozent nur ein geringer Anteil von einer zukünftig ungünstigeren Ertragslage aus."
Die Beurteilung der aktuellen Ertragslage im Sommer 2024 habe sich laut der Umfrage gegenüber dem Vorjahr geringfügig verschlechtert: Der Anteil der Lebensversicherer, welche die aktuelle Situation als günstig einschätzten, sei um 1 Prozentpunkt auf 24 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig sei der Anteil, der von einer ungünstigen Ertragslage berichte, um 1 Prozentpunkt auf nun ebenfalls 24 Prozent gestiegen.
In der Schaden- und Unfallversicherung seien die Ertragserwartungen von 2025 bis 2027 auf das höchste Niveau der vergangenen Jahre geklettert. "Hier berichtet kein einziges Unternehmen von einer erwarteten Verschlechterung. Im Vorjahr waren es noch 10 Prozent", so Asmussen. "Mit 78 Prozent nach 53 Prozent im Vorjahr erwartet der Großteil der Unternehmen in Zeiten einer sich normalisierenden Inflation eine bessere Ertragsentwicklung."
Der Blick auf die aktuelle Ertragslage sei dagegen zurückhaltender: Nachdem sich im Vorjahr die Einschätzung der Schaden- und Unfallversicherer erholt habe, habe sie sich diesen Sommer wieder eingetrübt. Vor allem der Anteil der Unternehmen, die von einer ungünstigeren Ertragslage berichteten, sei von zuvor 17 Prozent auf nun 46 Prozent deutlich gestiegen. Gleichzeitig sei die Zahl der Unternehmen mit einer günstigen Ertragslage um 6 Prozentpunkte auf 13 Prozent zurückgegangen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/mgo
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.