Fuest: EZB hätte offeneres Ohr für Macron/Linkspopulisten
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) würde zugunsten eines von der Partei Emmanuel Macrons und den Linken regierten Frankreich nach Einschätzung von Ifo-Chef Clemens Fuest eher am Anleihemarkt intervenieren als zugunsten eines von Rechtsradikalen regierten. Fuest sagte beim Frankfurt Euro Finance Summit: "Wenn man sich in die Rolle der EZB versetzt: Wenn da der politische Druck steigt, zu intervenieren, dann wird dem wohl oder möglicherweise noch eher nachgegeben, wenn wir eine Koalition zwischen linkspopulistischer Front und Macron haben als wenn man eine rechtsradikale Regierung in Frankreich hat."
Fuest sieht für die am kommenden Wochenende anstehenden Stichwahlen in Frankreich nur zwei Optionen: Entweder Rassemblement Nationale (RN) gewinnt eine Parlamentsmehrheit, dann werde sich eine entsprechende Regierung bilden, die Frankreich angesichts von 5,3 Prozent laufendem Defizit bei fast 1 Prozent Wachstum in die "Destabilisierung" führen dürfte. Oder es komme eine Koalition aus Macron und den Linkspopulisten.
Fuest sagte: "Das bedeutet: Er wird auch da Konzessionen machen müssen. Man wird also nicht etwa das Defizit reduzieren können, wie die Europäische Kommission verlangt hat, wie der IWF verlangt hat, sondern das Defizit wird weiter ansteigen." Das wäre nach Fuests Aussage nicht nur nicht gut für Frankreich, sondern schlecht für den Euroraum, denn: "Wenn es eine Krise gibt, was französische Staatsanleihen angeht, dann wird die EZB mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit intervenieren." Frankreich sei "too big too fail".
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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